Berlin, 31. Januar 2025 – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat beim Verwaltungsgericht Braunschweig ein Eilverfahren gegen die Zulassung der beiden Flufenacet-haltigen Pestizide Elipris und Tactic eingeleitet. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte im Oktober 2024 angekündigt, die Zulassung sämtlicher Pestizide mit dem Wirkstoff Flufenacet zu widerrufen. Grundlage dieser Entscheidung seien unter anderem Klagen der DUH gegen die betroffenen Pestizidprodukte gewesen. Dennoch seien die notwendigen Widerrufe bisher nicht umgesetzt worden. Zum Schutz von Mensch und Umwelt habe die DUH daher nun Eilverfahren gegen die Zulassung von Elipris und Tactic angestrengt.
Stillstand bei der zuständigen Behörde: Keine Umsetzung des Widerrufs
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärte, es sei skandalös, dass das BVL trotz seiner Ankündigung im Herbst weiterhin untätig bleibe. Er halte es für inakzeptabel, auf ein Eingreifen der EU-Kommission zu warten. Die Situation zeige erneut, dass die Interessen der Pestizidkonzerne über den Schutz der Bürgerinnen und Bürger gestellt würden. Resch forderte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, endlich für die konsequente Umsetzung der Widerrufe durch die zuständigen Fachbehörden zu sorgen. Flufenacet sei einer der am häufigsten eingesetzten Pestizidwirkstoffe in Deutschland und zähle gleichzeitig als Substitutionskandidat zu den besonders gesundheits- und umweltschädlichen Substanzen. Dieser hochgiftige Wirkstoff dürfe im Sommer und Herbst nicht mehr auf deutschen Äckern landen, betonte Resch. Die DUH werde daher mit dem Eilverfahren weiter für ein Verbot kämpfen.
Flufenacet zählt zu den meistverkauften Pestiziden
Nach Angaben des BVL sei Flufenacet im Jahr 2023 mit 683 Tonnen einer der absatzstärksten Pestizidwirkstoffe in Deutschland gewesen. Er werde vor allem im großflächigen Getreideanbau eingesetzt.
Gefährliche Umweltfolgen durch Flufenacet und seine Abbauprodukte
Ein Abbauprodukt des Wirkstoffs Flufenacet sei die als „Ewigkeits-Chemikalie“ bekannte Trifluoressigsäure (TFA). Der Einsatz von Flufenacet stelle die Hauptquelle für den pestizidbedingten Eintrag von TFA in die Umwelt dar und führe zur Belastung von Grundwasser und Böden. Dies sei besonders problematisch, da es keine praktikablen Methoden gebe, um TFA wieder aus der Umwelt zu entfernen. Bereits Ende September 2024 habe die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Flufenacet als hormonell schädlich eingestuft. Diese Einstufung bedeute, dass die EU-weite Genehmigung des Wirkstoffs bei konsequenter Anwendung der EU-Pestizidverordnung nicht erneuert werden könne.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 31.01.2025