Berlin, 6.11.2024: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veranstaltete zum dritten Mal die Deutsche Mehrwegkonferenz, bei der zahlreiche Unternehmen innovative Mehrweglösungen für Produkte wie Wein und Speiseöl vorstellten. Die DUH rief stellvertretend für die Konferenzteilnehmer zu einem überparteilichen Engagement für umfassende nationale Maßnahmen zur Förderung von Mehrwegsystemen auf. Diese Maßnahmen müssten deutlich über die Vorgaben der neuen EU-Verpackungsverordnung hinausgehen, die voraussichtlich noch in diesem Jahr beschlossen wird.
Forderung nach Maßnahmen gegen Verpackungsmüll in Deutschland
Barbara Metz, die Bundesgeschäftsführerin der DUH, wies darauf hin, dass Deutschland mit 227 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf jährlich im EU-Vergleich an dritter Stelle liege und damit eine besondere Verantwortung trage, diesen Müll zu reduzieren. Sie erklärte, es sei dringend notwendig, dass abfallarme Mehrwegsysteme parteiübergreifend und langfristig unterstützt würden. Sie forderte Umweltministerin Steffi Lemke dazu auf, die lange angekündigte nationale Förderung für Mehrwegsysteme noch in der laufenden Legislaturperiode umzusetzen, da diese nicht nur der Umwelt, sondern auch regionalen Wirtschaftskreisläufen und innovativen Geschäftsmodellen zugutekommen würde. Zur Finanzierung schlug Metz Abgaben auf Einwegverpackungen vor: mindestens 20 Cent für Einweg-Getränkeverpackungen wie Plastikflaschen und Dosen sowie 50 Cent für Einweg-Takeaway-Verpackungen. Zudem könnten Mehrwegquoten für weitere Produktgruppen wie Aufstriche, Speiseöle, Wein und Molkereiprodukte die Abfallmengen weiter reduzieren. Die Konferenz habe gezeigt, dass bereits zahlreiche innovative Lösungen verfügbar seien.
Über die Mehrwegkonferenz
Um die Förderung von umwelt- und klimafreundlichen Mehrweglösungen voranzutreiben, rief die DUH die Mehrwegkonferenz 2020 ins Leben. In diesem Jahr nahmen über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft daran teil. Die Veranstaltung wurde von Dr. Bettina Hoffmann, Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, sowie der Europaabgeordneten Delara Burkhardt eröffnet.
EU-Verpackungsverordnung als Chance für Abfallvermeidung
Delara Burkhardt betonte, die neue EU-Verpackungsverordnung, die noch 2024 beschlossen werden solle, biete erstmals die Möglichkeit, konkrete Ziele zur Abfallvermeidung und zur Förderung von Mehrwegsystemen festzulegen. Ein entscheidender nächster Schritt sei dann die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen in den Mitgliedstaaten. Sie hob hervor, dass Deutschland hier eine besondere Vorbildfunktion in der EU habe und seinen Handlungsspielraum aktiv nutzen solle, um Mehrweglösungen voranzubringen und innovative Ansätze zu fördern.
Auszeichnung innovativer Mehrwegkonzepte
Auf der Konferenz zeichnete die DUH zwei Unternehmen mit dem Mehrweg-Innovationspreis für ihre besonders innovativen Ansätze aus. Das Unternehmen Gedat erhielt die Auszeichnung für seine digitale Plattform „getStock“, die den Überblick über die Menge und den Standort von Voll- und Leergut ermöglicht. Die optimierte Auslastung der Transporte trägt dazu bei, Fahrten zu reduzieren, wodurch branchenweit jährlich bis zu 24 Prozent der CO₂-Emissionen eingespart werden können.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe e.V. vom 06.11.2024