Am 5. Juli 2024 forderten mehrere Umwelt- und Verkehrssicherheitsverbände, darunter die Deutsche Umwelthilfe, die Gewerkschaft der Polizei NRW, der ökologische Verkehrsclub VCD, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland und Changing Cities, die sofortige Einführung eines bundesweiten, generellen Tempolimits auf Autobahnen. Sie argumentieren, dass neben der Verbesserung der Verkehrssicherheit auch die Klimaschutzvorgaben nur so erreicht werden können. Trotz der Verschärfung der Regelungen in vielen Nachbarländern beharrt die Bundesregierung auf ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einem generellen Tempolimit, selbst wenn dies die Erfüllung der Klimaziele für 2030 gefährdet und die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland zuletzt sogar wieder gestiegen ist.
Effiziente Klimaschutzmaßnahme durch Tempolimits
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, betonte, dass ein Tempolimit die effektivste und kostengünstigste Maßnahme im Verkehrssektor darstellt, die sofortige Wirkung zeigt. Er forderte ein streng kontrolliertes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften und 30 km/h in Städten, was zu einer jährlichen Einsparung von mehr als 11 Millionen Tonnen CO2 führen könnte. Nach einer Klage der DUH hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Bundesregierung bereits dazu verurteilt, ein wirksames Klimaschutzprogramm zu beschließen. Die Ampelkoalition wird aufgefordert, umgehend ein bundesweites Tempolimit zu implementieren.
Vision Zero und die Rolle der Tempolimits
Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des VCD, wies darauf hin, dass in den letzten 20 Jahren etwa 75.000 Menschen auf deutschen Straßen gestorben sind, eine Zahl, die dem Fassungsvermögen der Allianz-Arena entspricht. Sie kritisierte die Bundesregierung für ihr Bekenntnis zur Vision Zero – keine Verkehrstoten und Schwerverletzten – während sie gleichzeitig die Einführung von Tempolimits auf Autobahnen und innerorts verweigert, was ihrer Meinung nach ein Widerspruch ist.
Opferorganisation unterstützt Tempolimits
Silke von Beesten, Vorsitzende der VOD, betonte die Bedeutung von Tempolimits zur Erhöhung der Sicherheit auf den Straßen und zur Reduzierung von Verkehrsopfern. Sie verwies auf Studien, die eine deutliche Reduzierung von tödlichen Unfällen und schweren Verletzungen durch eine geringere Verkehrsgeschwindigkeit belegen. Ihre Organisation fordert ein Tempolimit von maximal 130 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und 30 km/h innerorts.
Tempolimit für mehr Sicherheit bei Elektromobilität
Michael Mertens, Vorsitzender der GdP NRW, erklärte, dass ein Tempolimit notwendig sei, um den Verkehrsfluss zu harmonisieren und die Sicherheit bei zunehmender Elektromobilität auf Autobahnen zu gewährleisten. Elektrofahrzeuge haben eine drastisch reduzierte Reichweite bei Geschwindigkeiten über 130 km/h, was den Verkehrsfluss verändert und das Unfallrisiko erhöht.
BUND betont vielfältige Vorteile eines Tempolimits
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, beschrieb ein generelles Tempolimit auf Autobahnen als kostengünstige und effektive Maßnahme zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Treibhausgase im Straßenverkehr. Er hob hervor, dass Tempolimits nicht nur den Klimaschutz fördern, sondern auch schwere Unfälle verhindern, Energie und damit Kosten sparen und für die Zukunft der Automobilbranche von Bedeutung sind.
Politische Forderungen von Changing Cities
Ragnhild Sørensen, Pressesprecherin von Changing Cities, warnte, dass die FDP riskiere, unter fünf Prozent zu fallen, sollte sie nicht bald ein Tempolimit einführen. Sie betonte, dass eine bundesweite Mehrheit der Bevölkerung mehr Verkehrssicherheit, weniger CO2-Verbrauch und lebenswerte Städte unterstützt und forderte die Bundesregierung auf, statt Ignoranz zu zeigen, aktiv zu handeln.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUh e.V.) vom 05.07.2024