Deutschland auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft: Strategie für Ressourcen, Umwelt und Wirtschaft

Fabian

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Das Bundeskabinett hat die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Ziel ist es, den Verbrauch primärer Rohstoffe in Deutschland zu senken, Stoffkreisläufe zu schließen und den Wert von Rohstoffen und Produkten möglichst lange zu erhalten. Damit schafft die Bundesregierung eine langfristige Orientierung für den Umstieg auf eine zirkuläre Wirtschaftsweise, die Umwelt, Mensch und Wirtschaft gleichermaßen zugutekommt.

Ein innovativer Ansatz für Umwelt und Wirtschaft

Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte, die NKWS sei eine innovative und wirksame Antwort auf die Herausforderungen für Umwelt und Wirtschaft. Deutschland positioniere sich als Technologieführer und Vordenker für Kreislaufwirtschaft. Noch würden viele Rohstoffe aus der Natur abgebaut, oft ineffizient genutzt und selten wiederverwendet. Die Strategie solle dafür sorgen, dass Produkte langlebiger und kreislauffähiger gestaltet werden. Dies ermögliche einen klimaschonenden Umgang mit Ressourcen und eröffne Unternehmen neue Chancen. Zugleich werde die Wirtschaft unabhängiger von Rohstoffimporten, was in Zeiten fragiler Lieferketten und knapper Ressourcen besonders wichtig sei. Verbraucherinnen und Verbraucher erhielten zudem mehr Wahlfreiheit durch Transparenz über die Vorteile zirkulären Konsums.

Zentrale Ziele der NKWS

Die NKWS bietet Orientierung für den Wandel hin zu einer zirkulären Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Die zentralen Ziele umfassen:

  • Reduzierung des Verbrauchs von Primärrohstoffen: Bis 2045 soll der jährliche Verbrauch pro Kopf auf 6 bis 8 Tonnen gesenkt werden. Derzeit liegt er bei rund 16 Tonnen.
  • Schließen von Stoffkreisläufen: Der Anteil an Sekundärrohstoffen soll bis 2030 auf EU-Ebene verdoppelt werden. Derzeit beträgt er nur 13 Prozent.
  • Stärkung der Unabhängigkeit von Rohstoffimporten: Bis 2030 soll laut EU-Zielen 25 Prozent des Bedarfs an strategischen Rohstoffen durch Recycling gedeckt werden.
  • Vermeidung von Abfall: Pro Kopf soll die Abfallmenge bis 2030 um zehn Prozent und bis 2045 um 20 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert werden.
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Handlungsfelder und Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft

Die Transformation betrifft alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Die NKWS konzentriert sich auf elf prioritäre Handlungsfelder, darunter Digitalisierung, zirkuläre Produktion, Fahrzeuge und Batterien, Textilien, Bau und Gebäude sowie Kunststoffe.

Wichtige Maßnahmen umfassen:

  • Gestaltung langlebiger und kreislauffähiger Produkte
  • Einführung digitaler Produktpässe
  • Rezyklateinsatzquoten für Kunststoffe
  • Förderung des Rechts auf Reparatur
  • Nutzung öffentlicher Beschaffung zur Förderung der Kreislaufwirtschaft

Die gesamte Wertschöpfungskette – von der Materialauswahl über die Produktion bis zum Recycling – soll berücksichtigt werden. Ziel ist es, Abfall zu vermeiden und Rohstoffe im Kreislauf zu halten.

Kreislaufwirtschaft als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

Eine auf primären Rohstoffen basierende Wirtschaft ist langfristig weder ökologisch noch ökonomisch tragfähig. Die Kreislaufwirtschaft macht die Wirtschaft unabhängiger, wettbewerbsfähiger und eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten. Laut Schätzungen des Bundesverbands der Deutschen Industrie und Deloitte kann die Kreislaufwirtschaft bis 2030 die Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um 12 Milliarden Euro steigern und 120.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Die Umsetzung der NKWS erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern. Eine Plattform für Kreislaufwirtschaft soll den Austausch fördern und die Umsetzung der Maßnahmen unterstützen. Auf europäischer Ebene strebt Deutschland an, Vorreiter zu sein und neue Maßstäbe für die Weiterentwicklung des EU-Rahmens zu setzen.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BMUV vom 04.12.2024