DUH kritisiert gefährliche EU-Fangquoten für Nordsee und Aal

Fabian

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die Ergebnisse der EU-Verhandlungen zu den Fangquoten in der Nordsee scharf kritisiert. Als besonders alarmierend bezeichnet die DUH die zu hoch angesetzten Quoten für Nordseehering, Nordseekabeljau und den Europäischen Aal. Sie fordert Fischereiminister Cem Özdemir und die EU auf, unverzüglich Maßnahmen für ein ökosystembasiertes Fischereimanagement zu ergreifen. Ein zentrales Problem sei der fehlende Blick auf das gesamte Ökosystem, was sich insbesondere beim Nordseehering zeige: Obwohl die Quoten innerhalb der wissenschaftlichen Maximalempfehlungen liegen, vermische sich diese Population mit dem stark gefährdeten westlichen Ostseehering. Dies führe dazu, dass trotz des bestehenden Fischereiverbots für den westlichen Ostseehering viele dieser bedrohten Fische erneut in Fangnetzen landen.

Kritik an der Gefährdung der Hering-Bestände

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte, die beschlossenen Quoten für den Nordseehering ignorierten die Auswirkungen auf die Gesamtpopulation in Nord- und Ostsee. Dadurch werde die Erholung beider Bestände gefährdet. Er forderte, die Fangquoten stärker an den ökologischen Gesamtzusammenhang der deutschen Küstenmeere anzupassen und niedriger anzusetzen. Nur so könne ein Wandel hin zu einem effektiven und nachhaltigen Fischereimanagement ermöglicht werden.

Überhöhte Fangquoten für Nordseekabeljau und Europäischen Aal

Der Nordseekabeljau-Bestand, der sich seit 1980 nicht erholen konnte, wurde auch in diesem Jahr über den maximalen wissenschaftlichen Empfehlungen hinaus beplant. Ebenso wurde der wissenschaftlich empfohlene Fangstopp für den akut bedrohten Europäischen Aal ignoriert.

Forderung nach wirksamen Maßnahmen

Svane Bender, Bereichsleiterin für Naturschutz und Biologische Vielfalt bei der DUH, erklärte, die festgelegten Quoten für Nordseekabeljau und Europäischen Aal seien unzureichend und gefährdeten die Stabilität der verbliebenen Fischbestände ernsthaft. Besonders beim Nordseekabeljau überschreite die jährliche Fangmenge erneut das vereinbarte Limit. Sie betonte die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen illegale Rückwürfe, den Einsatz selektiver Fanggeräte und strenge Kontrollen. Nur so könne verhindert werden, dass nicht für die Fischerei attraktive Fische weiterhin in großer Zahl sterben.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der DUH e.V. vom 11.12.2024