Vor einem Jahr hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr eine umfassende Sanierungsoffensive gestartet, um die Straßeninfrastruktur zukunftssicher zu gestalten. Geplant sind für das kommende Jahr 42 Ersatzneubauten mit einem Gesamtbudget von rund 108 Millionen Euro. Verkehrsminister Oliver Krischer betonte, dass der Bau neuer Brücken notwendig sei, um essenzielle Alltagswege zu sichern, die sowohl für die Bevölkerung als auch die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens von großer Bedeutung sind.
Erfolgreicher Start der Sanierungsoffensive
Im November 2023 begann die Sanierungsoffensive mit 51 geplanten Brückenersatzneubauten und einem ambitionierten Programm zur Straßenerhaltung. Derzeit befinden sich 46 Brücken im Bau, und fünf Projekte wurden bereits abgeschlossen. Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren 400 Brücken durch Ersatzneubauten zu erneuern. Dr. Petra Beckefeld, technische Direktorin des Landesbetriebs Straßen.NRW, erklärte, dass für einige Bauprojekte bereits Planungen für das Jahr 2027 laufen.
Grundhafte Sanierung von Landes- und Bundesstraßen
Das Erhaltungsprogramm für die Landesstraßen wird traditionell zu Jahresbeginn veröffentlicht. Im Jahr 2024 wurden bislang 246,2 Kilometer an Landes- und Bundesstraßen saniert; weitere 110,7 Kilometer befinden sich in der Umsetzung. Insgesamt wurden für die Straßenerhaltung bis Ende September rund 260 Millionen Euro investiert. Die Notwendigkeit, Straßen grundhaft zu sanieren, steigt, da immer mehr Schäden bis in den Untergrund reichen. Verkehrsminister Krischer hob hervor, dass die Straßen und insbesondere Brücken, die in den 1960er- bis 1980er-Jahren gebaut wurden, für die heutigen Belastungen oft nicht mehr ausgelegt seien, sodass eine bloße Erneuerung des Belags nicht mehr ausreiche.
Funktionale Ausschreibungen und innovative Bauweisen
Im Jahr 2024 wurde bei vielen Ersatzneubauten die funktionale Ausschreibung eingesetzt, wodurch schnellere Vergaben möglich wurden. Bei dieser Art der Ausschreibung wird die zu erbringende Leistung nach dem gewünschten Ziel definiert, ohne einen detaillierten Leistungskatalog vorzugeben. Laut Dr. Beckefeld spart diese Methode Zeit, da sie es Baufirmen ermöglicht, die Planung gezielt entsprechend ihrer Ressourcen durchzuführen und Schnellbauweisen anzubieten. Insgesamt wurden 14 Projekte funktional ausgeschrieben, darunter die Ersatzneubauten an der L142 Euskirchener Straße in Neuss und an der L116 Kaldenkirchener Straße in Mönchengladbach. Ein ähnliches Ausschreibungsverfahren ist derzeit für den Ersatzneubau des Gehwegs Heideblick in Dortmund geplant.
Darüber hinaus wird verstärkt auf innovative Schnellbauweisen gesetzt, um den Bauprozess zu beschleunigen und die Verkehrsbeeinträchtigungen zu minimieren. Der Landesbetrieb Straßen.NRW arbeitet bei Ersatzneubauten mit Unternehmen zusammen, die Fertigteilbauweisen zur schnellen und sicheren Errichtung entwickeln. Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieser Bauweise ist die Wupperbrücke Blombacher Bach in Wuppertal, die in rekordverdächtiger Zeit realisiert wurde. Auch die B51-Brücke in Münster wurde in nur sieben Wochen Bauzeit fertiggestellt und verbindet die A43 mit der B51.
Dialog und Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor
Ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Umsetzung der Sanierungsoffensive ist der begleitende Dialogprozess. Auf Initiative des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen fand im März in Düsseldorf eine große Infrastrukturkonferenz statt, an der rund 200 Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Kommunen, Bezirksregierungen und dem Bund teilnahmen. Eine „Fokusgruppe Infrastruktur“, bestehend aus etwa 30 Expertinnen und Experten, wurde eingerichtet, um die Sanierungsoffensive zu begleiten. Ergänzt wurde dieses Angebot durch vier Regionalkonferenzen, wobei drei weitere Konferenzen noch in diesem Jahr geplant sind.
Sonderprogramm für die Straßeninfrastruktur in Südwestfalen
Für die stark belastete Region Südwestfalen wurde das Sonderprogramm „Straßeninfrastruktur Südwestfalen“ ins Leben gerufen, um die Verkehrssituation zu verbessern. Die A45-Sperrung und der Neubau der Talbrücke Rahmede führen zu einer hohen Belastung des Straßennetzes in der Region. Ein Maßnahmenpaket für etwa 470 Kilometer Bundes- und Landesstraßen ist in Planung, mit rund 120 Einzelmaßnahmen, die in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren priorisiert werden. Ziel ist es, diese Maßnahmen bis 2025 in ein umfassendes Sanierungskonzept zu überführen.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW vom 04.11.2024