Das Kompetenzcenter Digitalisierung NRW (KCD) und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR AöR) entwickeln gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen eine landesweite Plattform zur besseren Koordination von On-Demand-Verkehren. Ziel ist es, flexible, fahrplanunabhängige Angebote – wie On-Demand-Shuttles, Anrufsammeltaxis und von Verkehrsunternehmen bereitgestellte Rufbusse – miteinander zu verknüpfen. Das Verkehrsministerium fördert die Entwicklung des Systems mit rund 8,5 Millionen Euro.
Digitalisierungsoffensive im öffentlichen Nahverkehr
Die Plattform stellt einen zentralen Baustein der ÖPNV-Digitalisierungsoffensive des Landes Nordrhein-Westfalen dar. Der Start des Betriebs ist für Herbst 2025 vorgesehen. Verkehrsunternehmen im Land sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, ihre On-Demand-Verkehre über ein einheitliches System zu koordinieren. Zudem können diese standardisiert in bestehende Auskunfts- und Vertriebssysteme integriert werden. Das soll den Zugang für die Fahrgäste vereinfachen.
Verkehrsminister Oliver Krischer betonte in diesem Zusammenhang, dass unterschiedliche und flexible Angebote im öffentlichen Nahverkehr notwendig seien, um den Menschen eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu bieten und gleichzeitig den Klimaschutz voranzubringen. Digitale, auf Abruf buchbare Systeme verbesserten das ÖPNV-Angebot in allen Teilen des Landes.
Förderung effizienter und flexibler Verkehrsangebote
Das neue System soll den öffentlichen Nahverkehr flächendeckend und bedarfsorientiert stärken – insbesondere in ländlichen Regionen oder bei Verkehren, die kommunale Grenzen überschreiten. Diese On-Demand-Angebote sollen den klassischen Linienverkehr sinnvoll ergänzen und die Mobilität in bislang unterversorgten Gebieten verbessern. Verkehrsunternehmen erhalten die Möglichkeit, solche flexiblen Angebote ohne großen Aufwand zu starten und optimal mit bestehenden Strukturen zu verknüpfen.
VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke erklärte, dass Fahrgäste künftig von einem einheitlichen Zugang zu On-Demand-Angeboten in ganz Nordrhein-Westfalen profitieren könnten. Die Vision sei, dass diese Dienste über eine landesweite App gebucht werden können. Langfristig sollen sie auch in bestehende Mobilitäts-Apps integriert werden, die bisher Bus- und Bahnangebote abdecken. Dadurch entstehe ein nahtloses und unkompliziertes Mobilitätserlebnis.
Einheitlicher Tarif und Fahrplan für die Umsetzung
Ein landesweiter On-Demand-Tarif ist ebenfalls in Planung. Dieser soll bis Ende 2025 entwickelt und in die bestehenden Tarifsysteme integriert werden. Die Verantwortung hierfür trägt das Kompetenzcenter Marketing NRW (KCM), das beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg angesiedelt ist.
Die Systemvergabe ist für Sommer 2025 vorgesehen, damit gegen Ende des Jahres erste Ridepooling-Dienste durch die Verkehrsunternehmen über die Plattform angeboten werden können.
Langfristige Ziele und Kooperationen
Langfristig plant das Land Nordrhein-Westfalen, bis zum Jahr 2029 eine harmonisierte On-Demand-Verkehrslandschaft zu etablieren. Dies soll durch kontinuierliche Begleitforschung und enge Zusammenarbeit mit kommunalen und regionalen Partnern gewährleistet werden. Ziel ist es, ein effizientes und nutzerfreundliches Angebot zu schaffen.
Die Entwicklung der Plattform erfolgt in enger Kooperation zwischen dem Land, dem KCD, den Verkehrsunternehmen und -verbünden sowie weiteren interessierten Akteuren. Bereits über zehn Verkehrsunternehmen haben ihre Beteiligung an der Entwicklungsphase durch einen Letter of Intent zugesagt. Darüber hinaus wurden im Austausch mit Partnerregionen – wie dem Projekt „OnDeMo-FRM“ im Rhein-Main-Gebiet, dem Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein und dem Förderprojekt Kraftraum-Shuttle des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg – wertvolle Impulse für Konzeption und Ausschreibung gesammelt.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW vom 09.05.2025