Innovative Maßnahmen gegen Spurenstoffe: Niedersachsen fördert Kläranlagen

Fabian

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Rückstände aus Medikamenten, Haushalts- und Industriechemikalien sowie Körperpflegeprodukten – sogenannte „anthropogene Spurenstoffe“, die durch den Menschen verursacht werden – stellen für Kläranlagen eine erhebliche Herausforderung dar. Herkömmliche Reinigungstechnologien sind oft nicht in der Lage, diese Stoffe ausreichend zu entfernen. Um diesem Problem zu begegnen, unterstützt das Land Niedersachsen Investitionen in die Aus- und Umrüstung kommunaler Abwasserbehandlungsanlagen mit modernen Technologien. Zu diesen Technologien gehören Oxidationsverfahren, Aktivkohlefiltration und Membrantechnologien. Ebenso werden innovative Verfahren gefördert, die eine ähnliche Reinigungsleistung erzielen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Kläranlagen so auszustatten, dass sie Spurenstoffe effizient entfernen und damit die Gewässerqualität nachhaltig verbessern können. Für drei Projekte in Braunschweig, Delmenhorst und Wolfsburg wurde die Finanzierung bereits bewilligt.

Umweltminister betont Risiken für Gewässer und Biodiversität

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer erklärte, dass die Belastung von Gewässern durch Spurenstoffe eine zunehmende Gefahr für die ökologische Gesundheit und Biodiversität darstelle. In urbanen Gebieten führten hohe Einträge dieser Stoffe häufig zu erheblichen Belastungen der Gewässer. Kommunale Kläranlagen seien oft maßgeblich an der Eintragung beteiligt. Meyer betonte, dass Spurenstoffe selbst in geringsten Konzentrationen schädliche Auswirkungen auf die betroffenen Lebewesen haben können. Besonders gefährdet seien aquatische Organismen wie Fische und Insektenlarven. Über die Nahrungskette könnten diese Stoffe in andere Tiere und letztlich auch in den Menschen gelangen. Als Beispiel nannte Meyer Östrogene aus Resten der Antibabypille, die die Verweiblichung von Fischen verursachen und die Ökosysteme der Gewässer aus dem Gleichgewicht bringen könnten.

Innovative Technologien zur Reduzierung von Spurenstoffen

Die Förderung der Projekte sei ein wichtiger Schritt, um die Belastung durch Spurenstoffe zu verringern und einen guten ökologischen Zustand der Gewässer in Niedersachsen zu erreichen, erläuterte Meyer weiter. Durch den Einsatz innovativer Technologien könnten Umweltbelastungen minimiert und die Lebensqualität für Mensch und Natur nachhaltig verbessert werden. Beispielsweise würden Medikamentenreste und Hormone durch Oxidationsprozesse abgebaut, an Aktivkohle gebunden und anschließend aus dem Abwasser entfernt.

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Finanzielle Unterstützung und Förderkriterien

Für die Umsetzung der Vorhaben stellt das Land Niedersachsen insgesamt 14,5 Millionen Euro bereit. Davon stammen 9,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und 5,03 Millionen Euro aus Landesmitteln. Der maximale Fördersatz beträgt 65 Prozent der förderfähigen Kosten, wobei pro Projekt eine Höchstgrenze von 5 Millionen Euro gilt.

Bewilligung von Projekten in Niedersachsen

Nach einer umfassenden Prüfung der Förderanträge durch die NBank, begleitet von der fachlichen Beratung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), hat das Land Niedersachsen beschlossen, drei Projekte in verschiedenen Regionen zu fördern. Diese sollen dazu beitragen, die Gewässerqualität nachhaltig zu verbessern und innovative Technologien in der Abwasserbehandlung voranzutreiben.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz vom 19.12.2024