Mit einer Photovoltaik-Anlage auf deinem Dach erzeugst du deinen eigenen Solarstrom und hilfst damit der Umwelt. Doch oft kannst du nicht den gesamten produzierten Strom direkt selbst verbrauchen. Stattdessen speist du einen Teil ins öffentliche Netz ein und erhältst dafür eine Vergütung. Während du für eine eingespeiste Kilowattstunde aktuell weniger als 10 Cent bekommst, zahlst du für Strom aus dem Netz oft 25 Cent und mehr pro kWh.
Hier lohnt es sich, den Eigenverbrauch zu optimieren. Denn je mehr von deinem selbst erzeugten Solarstrom, also einer erneuerbaren Energie, du direkt nutzt, desto unabhängiger wirst du vom Stromnetz und den steigenden Strompreisen. In einem Vier-Personen-Haushalt in München kannst du so bis zu 2300 EUR pro Jahr sparen.
Warum es sinnvoll ist, den Eigenverbrauch zu erhöhen
Die Erhöhung des Eigenverbrauchs bei einer Photovoltaik-Anlage bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Indem du den selbst erzeugten Solarstrom direkt nutzt, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen, kannst du deine Stromkosten langfristig senken und die Rentabilität deiner PV-Anlage steigern. Der Grund dafür liegt darin, dass die Einspeisevergütung oft niedriger ausfällt als die Kosten für den Bezug von Netzstrom.
Solarstrom vom eigenen Dach kostet in der Regel zwischen 10 und 15 Cent pro Kilowattstunde, während Netzstrom oft das Zwei- bis Dreifache kostet. Durch die direkte Nutzung des selbst erzeugten Stroms kannst du somit erheblich Stromkosten einsparen. Eine Analyse von 110 Solaranlagen mit Speicher an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) ergab eine durchschnittliche Autarkie von 70 Prozent, was zu deutlich niedrigeren Energiekosten führt.
Ein weiterer Vorteil des gesteigerten Eigenverbrauchs ist die zunehmende Unabhängigkeit vom Stromnetz und den damit verbundenen Preisschwankungen. Durch die Nutzung des eigenen Solarstroms machst du dich weniger abhängig von steigenden Strompreisen und trägst gleichzeitig aktiv zur Energiewende bei. Mit einem Batteriespeicher lässt sich die Autarkie sogar noch weiter erhöhen, von rund 30 Prozent ohne Speicher auf etwa 60 Prozent mit Speicher.
Möglichkeiten zur Nutzung von überschüssigem Solarstrom
Wenn du eine Photovoltaik-Anlage besitzt, erzeugst du oft mehr Strom, als du selbst verbrauchen kannst. Durchschnittlich liegt der Eigenverbrauch von Solarenergie in deutschen Haushalten bei 25 bis 40 Prozent. Doch es gibt clevere Möglichkeiten, den Stromüberschuss sinnvoll zu nutzen und deinen Eigenverbrauch zu optimieren.
Eine einfache Methode, um mehr Solarstrom selbst zu nutzen, ist die bewusste Anpassung deines Verbrauchsverhaltens. Schalte stromintensive Geräte wie Waschmaschine, Trockner oder Geschirrspüler gezielt dann ein, wenn deine PV-Anlage die meiste Energie produziert – in der Regel zur Mittagszeit. So kannst du deinen Eigenverbrauch um 5 bis 10 Prozent steigern, ohne zusätzliche Investitionen tätigen zu müssen.
Noch effizienter wird die Nutzung von überschüssigem Solarstrom durch den Einsatz intelligenter Energiemanagementsysteme. Diese vernetzen verschiedene Geräte im Smart Home und stimmen deren Betrieb automatisch auf die Solarstromerzeugung ab. So können beispielsweise Warmwasserspeicher oder Elektrofahrzeuge immer dann geladen werden, wenn ausreichend Solarstrom zur Verfügung steht. Studien zeigen, dass sich durch den Einsatz eines Energiemanagementsystems der Eigenverbrauch um 10 bis 20 Prozent erhöhen lässt.
Wenn du deine PV-Anlage mit einem Stromspeicher ergänzt, kannst du deinen Eigenverbrauch deutlich steigern. Ohne Energiemanagement und Solarspeicher verbraucht ein Haushalt im Schnitt weniger als ein Drittel des selbst produzierten PV-Stroms. Ist eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher ausgerüstet, so lässt sich die Eigenversorgungsquote jedoch auf beeindruckende 50 bis 80 Prozent erhöhen.
Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe
Die Verbindung einer Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe ist eine effiziente Möglichkeit, den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms zu optimieren. Durch die Nutzung des überschüssigen Stroms für den Betrieb der Wärmepumpe kannst du nicht nur deine Heizkosten senken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Eine Wärmepumpe nutzt elektrische Energie, um Wärme aus der Umgebung (Luft, Wasser oder Erde) aufzunehmen und auf ein höheres Temperaturniveau anzuheben. Durch die Kombination mit einer PV-Anlage kann der überschüssige Solarstrom direkt für den Betrieb der Wärmepumpe verwendet werden. So lässt sich der Eigenverbrauch um 10-20 % steigern und gleichzeitig der Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren.
Eine Wärmepumpe wandelt 1 Teil elektrische Energie in rund 3 Teile Heiz- oder Wärmeenergie um. Durch die Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms kannst du nicht nur deine Heizkosten deutlich senken, sondern auch die Energieeffizienz deines Hauses steigern. Im Vergleich zu einer Brennwert-Ölheizung können über einen Zeitraum von 25 Jahren zwischen 13.400 und 25.000 Euro eingespart werden, je nach Wärmepumpenmodell.
Zudem trägt die Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe zu einer verbesserten CO₂-Bilanz bei. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien werden klimaschädliche Emissionen vermieden und ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Mit Blick auf die Zukunft eröffnet die zunehmende Sektorenkopplung weitere Möglichkeiten, den selbst erzeugten Solarstrom effizient zu nutzen, beispielsweise für die Warmwasserbereitung oder das Laden von Elektrofahrzeugen.
Warmwasserbereitung mit Photovoltaik
Die Nutzung von überschüssigem Solarstrom zur Erwärmung von Trinkwasser ist eine clevere Möglichkeit, den Eigenverbrauch deiner Photovoltaik-Anlage zu optimieren. Besonders in den Sommermonaten, wenn die Solarmodule viel Strom produzieren, kannst du diesen direkt für die Warmwasserbereitung einsetzen.
Eine einfache und kostengünstige Methode ist der Einsatz eines Heizstabs im Warmwasserspeicher. Dieser wandelt den Solarstrom in Wärme um und erwärmt so das Trinkwasser. Durch die Nutzung des Solarstromüberschusses können konventionelle Heizsysteme entlastet oder sogar ganz abgeschaltet werden, was zu einer deutlichen Senkung der Energiekosten führt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination der Photovoltaik-Anlage mit einer Solarthermieanlage. Hierbei wird die Sonnenwärme direkt über Kollektoren aufgefangen und zur Erwärmung des Wassers genutzt. Durch die Synergie von Photovoltaik und Solarthermie lässt sich der solare Deckungsanteil bei der Warmwasserbereitung noch weiter erhöhen.
Vorteile der photovoltaischen Warmwasserbereitung
- Steigerung des Eigenverbrauchs auf bis zu 70 %
- Kostengünstiger als reine Solarthermieanlagen
- Geringerer Installationsaufwand durch das Prinzip „Kabel statt Rohre“
- Weniger Komplexität und Wartungsaufwand im Vergleich zu thermischen Solarsystemen
- Keine thermischen Verluste durch Verteilungs- und Zirkulationsleitungen
Die photovoltaische Warmwasserbereitung eignet sich für verschiedene Gebäudetypen, wie Einfamilienhäuser, Reihenhäuser sowie netzferne und netzgekoppelte Gebäude mit oder ohne Batteriespeicher. Durch die Nutzung von Solarstrom für die Trinkwassererwärmung kannst du nicht nur Energiekosten sparen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Fazit
Die Erhöhung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugtem Solarstrom ist ein entscheidender Schritt, um deine PV-Anlage wirtschaftlicher zu machen und langfristig Stromkosten zu sparen. Durch geschickte Eigenverbrauchsoptimierung kannst du dich unabhängiger von steigenden Strompreisen machen und aktiv zur Energiewende beitragen. Aktuell liegen die Strompreise für Privathaushalte in Deutschland bei durchschnittlich 34,60 ct/kWh, während Solarstrom schon für 8-12 ct/kWh erzeugt werden kann.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu steigern, wie die Integration eines Stromspeichers, die Kombination mit einer Wärmepumpe oder einem Elektroauto sowie den Einsatz eines intelligenten Energiemanagementsystems. Durch diese Maßnahmen lässt sich der Eigenverbrauchsanteil von 30 % ohne Speicher auf bis zu 80 % mit Speicher erhöhen. Die Anschaffungskosten für einen Stromspeicher liegen derzeit bei rund 1.200 € pro kWh Speicherkapazität, können sich aber durch die jährlichen Einsparungen von etwa 550 € nach ungefähr 11 Jahren amortisieren.
Moderne Lithium-Ionen-Speicher haben eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren und einen hohen Wirkungsgrad von über 90 %. Sie benötigen weniger Platz als Bleispeicher und können jährlich bis zu 35 kg CO2 einsparen. Insgesamt ist die Eigenverbrauchsoptimierung ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige und kostengünstige Energieversorgung. Durch die Investition in eine PV-Anlage mit Speicher und die Anpassung des Verbrauchsverhaltens kannst du einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig deine Energiekosten senken.