DUH fordert strengere Regeln für Elektroschrott-Sammlung

Fabian

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Berlin, 30.10.2024: Das statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) hat aktuelle Zahlen zum Vertrieb von Elektrogeräten und zur Sammlung von Elektroschrott für das Jahr 2022 in allen EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht. Die Statistik zeigt, dass in Deutschland pro Kopf und Jahr 33,9 Kilogramm Elektrogeräte verkauft wurden. Damit liegt Deutschland hinter den Niederlanden und Dänemark auf dem dritten Platz innerhalb der EU. Gleichzeitig konnte Deutschland mit einer Sammelquote von 31,7 Prozent nur den 22. Platz im europäischen Vergleich erreichen.

Deutschland als Umweltproblemfall

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), kommentierte die Situation und bezeichnete Deutschland als zunehmend problematisch im Umweltbereich. Sie erklärte, dass der Konsum von Elektrogeräten in Deutschland zwar hoch sei, die Sammlung des resultierenden Elektroschrotts jedoch kaum stattfinde. Dies sei ein deutlicher Hinweis für Umweltministerin Steffi Lemke, dass neue und wirksamere Regeln zur Reduktion von Elektroschrott und zur besseren Sammlung notwendig seien.

Forderung nach gesetzlicher Sammelquote

Metz betonte die Notwendigkeit, dass jeder Hersteller die gesetzliche Sammelquote von 65 Prozent erfüllen müsse. Sie kritisierte, dass sich die Hersteller derzeit hinter einer Branchenquote verstecken könnten, deren Unterschreitung keine Konsequenzen habe. Besonders kurzlebige Produkte, wie Einweg-E-Zigaretten, sollten ihrer Ansicht nach verboten werden, um den Elektroschrottberg nicht weiter anwachsen zu lassen.

Verbindliche Wiederverwendungsquote als Ziel

Metz forderte außerdem eine gesetzliche Regelung für eine verbindliche Wiederverwendungsquote von mindestens 15 Prozent. Sie verwies darauf, dass Länder wie Spanien und Belgien bereits solche Wiederverwendungsquoten eingeführt hätten. Langlebigkeit von Elektrogeräten sei zentral, um die Menge an Elektroschrott zu reduzieren.

Vorschlag eines Pfandsystems für Lithium-Ionen-Akkus

Um die Brandgefahr durch falsch entsorgte Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus in Entsorgungsanlagen zu senken, schlug Metz die Einführung eines Pfands auf die in Elektrogeräten enthaltenen Batterien vor. Dies könnte dazu beitragen, dass Lithium-Ionen-Akkus besser gesammelt und sachgerecht entsorgt würden.

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Kritik am neuen Elektrogesetz und Appell an den Bundesrat

Metz zeigte sich enttäuscht darüber, dass der kürzlich vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf des neuen Elektrogesetzes all diese Maßnahmen vermissen lasse. Sie rief die Bundesländer dazu auf, im Bundesrat auf deutliche Nachbesserungen hinzuwirken.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 30.10.2024