Verschlammung des Pfreimd Flusslaufs: Dringender Sanierungsbedarf!

Fabian

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Nach der massiven Verschlammung des geschützten Flusslaufs der Pfreimd im Oberpfälzer Wald, die während der Sanierungsarbeiten an einer Talsperre auftrat, bleibt der Fluss im betroffenen Abschnitt weiterhin stark beeinträchtigt. Umfassende ökologische Sanierungsmaßnahmen sind dringend erforderlich. Der BUND Naturschutz hat Planer, Kraftwerksbetreiber und Behörden kritisiert, weil diese im Vorfeld der Baumaßnahme unzureichende Umweltprüfungen und Schutzvorkehrungen durchgeführt haben.

Ökologische Sanierung nicht in Sicht

Die ökologische Sanierung des schwer geschädigten Flusslaufs der Pfreimd unterhalb der Kainzmühlsperre im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab ist nach wie vor nicht absehbar. Das Ablassen des Wassers aus dem Staubecken im März 2024 führte dazu, dass ein erheblicher Teil des dort über Jahrzehnte angesammelten Schlamms in den Flusslauf gelangte. Dies resultierte in einer dicken Schlammschicht im Flussbett und an den Ufern, die das ursprünglich reichhaltige Leben im Fluss stark beeinträchtigte.

Unzureichende Reaktion auf Umweltschäden

Reinhard Scheuerlein, der BN-Regionalreferent für die Oberpfalz, berichtete, dass trotz regelmäßiger Begutachtungen der Schäden vor Ort seit der Verschlammung im letzten März keine Sanierungsmaßnahmen stattgefunden haben. Der betroffene 12 Kilometer lange Flussabschnitt, der zu einem europäischen NATURA 2000-Schutzgebiet gehört, wurde durch diese Aktionen erheblich geschädigt, was ein klarer Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot des Schutzgebiets darstellt und als eine erhebliche Umweltkatastrophe angesehen wird.

Systematische Unterschätzung des Risikos

Nach Prüfung der umweltfachlichen Genehmigungsunterlagen des Bauprojekts an der Talsperre hat der BUND Naturschutz festgestellt, dass das Risiko einer Schlammflut im Schutzgebiet systematisch unterschätzt beziehungsweise verharmlost wurde. Dies führte zu falschen Schlussfolgerungen bezüglich der Auswirkungen auf die vorkommenden Tierarten und zu einer unzureichenden Festlegung von Schutzmaßnahmen.

Keine Verbesserung durch natürliche Hochwasser

Der französische Kraftwerksbetreiber Engie ging ursprünglich davon aus, dass der Flusslauf durch regelmäßige natürliche Hochwasser gereinigt würde. Hans Babl, der BN-Kreisvorsitzende, erklärte jedoch, dass sich die Situation nach den starken Hochwasser-Ereignissen zu Beginn des Junis und Septembers nicht verbessert habe. Das Flussbett und die Ufer sind weiterhin stark verschlammt, und es ist unklar, inwieweit der Schlamm auch Schadstoffe und große Mengen gewässerbelastender Nährstoffe enthält. Die Laichplätze von Fischen und die Nahrungsgrundlage für die Tiere, die von Fischen und von Vögeln wie der Wasseramsel abhängen, wurden weitgehend zerstört.

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Mangelnde Einbindung der Naturschutzverbände

Scheuerlein kritisierte zudem, dass die Naturschutzverbände vom Landratsamt Neustadt a. d. Waldnaab nicht in das Verfahren eingebunden wurden und erst nachträglich von den Schäden erfahren haben. Er merkte an, dass bisher nicht bekannt ist, ob alternative Vorgehensweisen für das Vorhaben geprüft wurden, die schonendere Varianten hätten berücksichtigen können.

Unzureichende Schutzvorkehrungen

Die von den Betreibern ergriffenen Schutzmaßnahmen zur Zurückhaltung des Schlamms waren offensichtlich völlig unzureichend. Der BN ist der Ansicht, dass es möglich und notwendig gewesen wäre, den Schlamm bereits innerhalb der Talsperre weitgehend zurückzuhalten.

Forderung nach Wiederherstellung des natürlichen Zustands

Der BUND Naturschutz fordert nun die schnellstmögliche Wiederherstellung des natürlichen Zustands im gesamten Flussabschnitt bis zum Trausnitzer Stausee. Es muss eine umfassende Strategie zur Beseitigung der Schäden in Zusammenarbeit mit den betroffenen Fischern und Naturschützern erarbeitet werden.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s – Naturschutz in Bayern e.V. vom 25.09.2024