Über 72.000 Menschen sprechen sich gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für ein Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen im Herzen der Nordsee sowie für einen konsequenten Schutz der Doggerbank aus. Diese besondere Sandbank gilt als überlebenswichtig für zahlreiche Meeressäuger und wurde deshalb 2017 zum Meeresschutzgebiet erklärt. Trotzdem wird dort weiterhin mit Grundschleppnetzen gefischt, wodurch der empfindliche Lebensraum massiv beeinträchtigt wird. Der BUND fordert stellvertretend für die Unterstützerinnen und Unterstützer die Bundesregierung zum Handeln auf.
Forderung nach konsequentem Schutz
Der BUND erklärt, es müsse ein Ende der Zerstörung von Natur in ausgewiesenen Meeresschutzgebieten geben. Man freue sich über die breite Unterstützung aus der Bevölkerung für die Petition. Die Bundesregierung, insbesondere der Fischereiminister Rainer, müsse nun aktiv werden und die Doggerbank wirksam schützen. Ohne klare Verbote bliebe der Schutz lediglich symbolisch.
Gefahren der Grundschleppnetz-Fischerei
Die Fischerei mit Grundschleppnetzen stellt eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt im Meer dar. Dabei werden große, mit Metallketten oder Stangen beschwerte Netze über den Meeresboden gezogen, um gezielt Fische wie Sandaale oder Plattfische zu fangen. Diese Praxis zerstört Lebensräume wie Seegraswiesen, Riffe, Sand- und Muschelbänke und verletzt oder tötet zahlreiche Meerestiere. Langlebige Arten verschwinden langfristig, wodurch das ökologische Gleichgewicht gestört wird.
Bedeutung und Bedrohung der Doggerbank
Die besonderen naturräumlichen Bedingungen der Doggerbank ermöglichen eine hohe Primärproduktion und bieten dadurch ein reiches Nahrungsangebot. Neben Schweinswalen wurden dort auch Zwergwale, Buckelwale und Orkas gesichtet. Obwohl die Doggerbank aufgrund ihrer ökologischen Einzigartigkeit als Schutzgebiet ausgewiesen wurde, ist sie weiterhin stark von Grundschleppnetz-Fischerei betroffen.
Ergebnisse aktueller Analysen
Laut einer BUND-Analyse aus dem Jahr 2024 werden etwa 50 % der geschützten Meeresgebiete in Nord- und Ostsee mit Grundschleppnetzen befischt. Die Doggerbank gehört zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Bis auf Dänemark haben alle Anrainerstaaten ihre Gebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, doch lediglich Großbritannien hat dort die Grundschleppnetz-Fischerei verboten.
Dringlichkeit des Handelns
Der BUND weist darauf hin, dass Meeresschutzgebiete wie die Doggerbank unerlässlich seien, um die biologische Vielfalt der Meere zu bewahren und das Artensterben aufzuhalten. Intakte Meere spielten zudem eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Klimakrise. Ein wirksamer Schutz der Doggerbank würde zeigen, dass Deutschland seine internationalen Verpflichtungen ernst nimmt.
Hintergrund zur Doggerbank
Die Doggerbank ist eine heute überflutete Sandbank inmitten der Nordsee, die vor Jahrtausenden eine Landbrücke zwischen England und dem europäischen Festland bildete. Mit einer Fläche von rund 25.000 km² ist sie etwa siebenmal so groß wie Mallorca und erstreckt sich über die Gewässer von Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Der deutsche Teil wurde 2017 zum Meeresschutzgebiet erklärt, jedoch ohne effektive Schutzmaßnahmen.
Verletzung von Naturschutzrecht
Die Bundesregierung genehmigt jährlich die Grundschleppnetz-Fischerei in der Doggerbank, ohne zuvor eine notwendige Verträglichkeitsprüfung mit den Schutzzielen durchzuführen. Damit verstößt sie gegen europäisches Naturschutzrecht. Auch in anderen Ländern wie den Niederlanden, Italien, Spanien, Frankreich und Schweden klagen Umweltverbände gegen die fortdauernde Zerstörung von Meeresschutzgebieten.
Bedeutung von Meeresschutzgebieten
Meeresschutzgebiete sind von zentraler Bedeutung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Sie schaffen Rückzugsräume für bedrohte Arten. Gleichzeitig sind die Meere stark durch Lärm, Rohstoffabbau, Windkraftanlagen, Kabel und Fischerei belastet – oftmals auch innerhalb der Schutzgebiete, die bisher häufig nur auf dem Papier existieren.
Funktionsweise der Grundschleppnetz-Fischerei
Bei der Grundschleppnetz-Fischerei werden Netze über den Meeresboden gezogen. Schwere Metallseile treiben die Tiere in das Netz. Dadurch werden gezielt Arten wie Schollen, Seezungen und Nordseegarnelen gefangen. Gleichzeitig werden zahlreiche andere Tiere gestört, verletzt oder getötet und wertvolle Lebensräume nachhaltig zerstört.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 22.10.2025












