Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) verfolgt das Ziel, eine zukunftsorientierte und umweltfreundliche Landwirtschaft ohne den Einsatz gesundheitsschädlicher Chemikalien zu fördern. Ein Beitrag dazu wird durch das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) aus Straubing in Bayern entwickelt. Durch die Verwendung von umweltverträglichem Mulchmaterial soll das Wachstum von Unkraut gehemmt werden, ohne Nutzpflanzen oder die Tierwelt zu beeinträchtigen. Die DBU hat das Projekt in zwei Phasen mit insgesamt rund 778.000 Euro unterstützt.
Bedeutung von finanzieller Unterstützung für Landwirte
Das Projekt „Opti Mulch“ ist Teil der DBU-Förderinitiative zur Pestizidvermeidung, die seit 2020 läuft und mit rund fünf Millionen Euro 16 Projekte unterstützt. Der Abschluss der Initiative findet am 3. und 4. Dezember 2024 in Osnabrück unter dem Titel „Detox auf dem Acker: Ernährungssicherung in intakten Ökosystemen“ statt. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde betonte, dass durch die Initiative zahlreiche innovative Ansätze für eine pestizidfreie Landwirtschaft umgesetzt wurden. Projekte wie „Opti Mulch“ seien entscheidend, um den Feldgemüsebau neu auszurichten. Bonde stellte zudem klar, dass ein erfolgreicher Wandel auch von der finanziellen Tragfähigkeit für die Landwirte abhängt. Herbizid-Alternativen wie das Straubinger Projekt könnten genau dies ermöglichen.
Auswirkungen von Pestiziden auf die Artenvielfalt
DBU-Referent Dr. Hans-Christian Schaefer erklärte, dass chemische Pflanzenschutzmittel einerseits die Lebensmittelversorgung sichern, andererseits aber auch die Biodiversität stark beeinträchtigen. Der massenhafte Einsatz solcher Chemikalien vernichte nicht nur Schädlinge und Unkraut, sondern auch zahlreiche andere Pflanzen und Tiere. Der Verlust an Artenvielfalt habe schwerwiegende Konsequenzen für die Menschen, da ohne intakte Ökosysteme die Versorgungssicherheit zusammenbrechen könne.
Entwicklung umweltverträglicher Alternativen
Laut Studien, unter anderem im Journal of Agriculture and Food Research, gelten Pestizide zunehmend als gesundheitsgefährdend. Um diese Risiken zu minimieren, entwickelt das TFZ unter der Leitung von Dr. Edgar Remmele Alternativen. Von 2021 bis 2023 wurde ein Mulchverfahren für Feldgemüse wie Gurken, Zucchini und Karotten entwickelt, das Unkrautwachstum hemmt, ohne Nutzpflanzen oder die Tierwelt zu schädigen. In der aktuellen Projektphase „Opti Mulch“, die bis 2025 läuft, wird an der Verbesserung der Mulchausbringung und der Mulchrezeptur gearbeitet. Ziel ist es, eine ökologisch und finanziell attraktive Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln zu schaffen.
Natürliche Konkurrenzvermeidung beim Gemüseanbau
Das biologisch abbaubare Mulchmaterial verhindert durch Abschirmung von Sonnenlicht und Sauerstoff das Wachstum von Unkraut, während das Gemüse ungestört wachsen kann. Nach der Wirkungsdauer zersetzt sich das Material ohne schädliche Rückstände. Laut Remmele konnte in der zweiten Projektphase nachgewiesen werden, dass die Methode der Tierwelt nicht schadet. Zudem wurde die Ausbringung mit einem neu entwickelten Applikationsgerät erfolgreich getestet. Die Zusammensetzung des Mulchs soll weiter optimiert werden, etwa durch den Ersatz teurer Komponenten wie Rapsöl. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Mulchanbau bei den meisten getesteten Gemüsesorten keine Ertragsminderungen im Vergleich zu herkömmlichen Herbiziden aufweist. Wegen extremer Wetterbedingungen in den Jahren 2023 und 2024 seien jedoch weitere Tests notwendig, um die allgemeine Praxistauglichkeit abschließend bewerten zu können. Klar sei jedoch: Diese neuen Verfahren bieten eine vielversprechende Möglichkeit, Unkraut ohne Herbizide zu kontrollieren.
Begleitung durch die DBU
Beide Projektphasen wurden von der DBU-Referentin Christiane Grimm begleitet, die die Fortschritte und Ergebnisse des TFZ-Projekts unterstützt und dokumentiert hat.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der DBU vom 30.10.2024