Das Land Nordrhein-Westfalen plant im Rahmen der Wildnis-Initiative, Wälder im Hochsauerlandkreis weiterzuentwickeln, um die Artenvielfalt zu stärken und Naturerlebnisse zu fördern. Etwa 500 Hektar sollen in den kommenden Monaten vom Landesamt für Natur, Umwelt und Klima sowie vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW geprüft werden, um die genaue Erweiterung bestehender Wildnisentwicklungsgebiete südwestlich von Siedlinghausen festzulegen.
Verantwortung für Naturerbe und Artenvielfalt
Bei einem Ortstermin mit dem Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, erklärte Umweltminister Oliver Krischer, diese Entscheidung diene dem Schutz des Naturerbes und der Schaffung von Rückzugsräumen für bedrohte Arten. Er betonte zudem, dass Wildniswälder den Menschen eindrucksvolle Naturerlebnisse ermöglichen und Verantwortung gegenüber kommenden Generationen ausdrücken.
Schutzstatus und Entwicklung natürlicher Wälder
Ein Großteil der geplanten Flächen ist bereits als Naturschutzgebiet und europäisches Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesen. Durch die Aufnahme in das Netz der Wildnisentwicklungsgebiete sollen dort künftig natürliche, sich selbst überlassene Wälder entstehen.
Landesregierung bekräftigt Ziel der Wildnisentwicklung
Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen erklärte, die Landesregierung verfolge weiterhin das Ziel der Wildnisentwicklung und erweitere schrittweise das Netz der Wildnisgebiete auf landeseigenen Flächen. Diese Entwicklungsflächen trügen zur biologischen Vielfalt bei und ermöglichten gleichzeitig der Bevölkerung, natürliche Waldprozesse unmittelbar mitzuerleben.
Betreuung der Flächen und Umweltbildung
Die neuen Gebiete befinden sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen. Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW, erläuterte, der Landesbetrieb werde die Pflege übernehmen. Vorrangiges Ziel seien natürliche Abläufe, damit die Natur in ihre eigenen Kreisläufe zurückfinde. Wo notwendig, würden letzte Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Zudem sollen Umweltbildungsangebote geschaffen werden, um die Gebiete für Besucherinnen und Besucher zugänglich zu machen.
Ausbau des Wildnisnetzwerks bis 2026
In Nordrhein-Westfalen existieren bereits über 100 Wildnisentwicklungsgebiete, 75 Naturwaldzellen und besondere Schutzzonen im Nationalpark Eifel. Die Landesregierung hat beschlossen, das Netz im Landeswald bis 2026 um 5.000 Hektar zu erweitern. Mit bestehenden Schutzgebieten sollen künftig etwa 15 Prozent des Landeswaldes und zwei Prozent der Gesamtwaldfläche des Landes sich natürlich entwickeln dürfen. Den offiziellen Start dieser Initiative gaben Umweltminister Krischer und Landwirtschaftsministerin Gorißen am 8. Juli 2025 im Siebengebirge.
Lebensräume und Naturerlebnisse von besonderem Wert
In Wildnisentwicklungsgebieten können Bäume ihr natürliches Höchstalter erreichen und als Alt- und Totholz wertvolle Lebensräume für seltene und gefährdete Arten bieten. Arten wie Schwarzspechte, Hohltauben, Fledermäuse oder Käuze nutzen alte Baumhöhlen. Auch Hirschkäfer, Eremit und verschiedene Bockkäfer finden dort Lebensraum. Wildkatzen ziehen sich in ungestörte Wälder zurück, um dort ihre Jungen aufzuziehen. Neben ihrem Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten natürliche Wälder auch einen Beitrag zum Klimaschutz, dienen der Forschung, fungieren als Referenzflächen im Klimawandel und bieten eindrucksvolle Naturerfahrungen.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Naturschutz, Umwelt und Verkehr des Landes NRW vom 20.10.2025












