Neue Klimastrategie: Messbare Ziele für eine widerstandsfähige Zukunft

Fabian

© OMEGA / stock.adobe.com

Das Bundeskabinett hat die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2024 verabschiedet. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Gesellschaft, Wirtschaft, Natur und Infrastruktur in Deutschland widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Die Strategie umfasst 33 Ziele und mehr als 180 Maßnahmen zur Vorsorge gegen Extremereignisse wie Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasser, die künftig häufiger und intensiver auftreten könnten. Mit der Verabschiedung der Strategie erfüllt die Bundesregierung eine zentrale Vorgabe des Bundesklimaanpassungsgesetzes von 2023.

Fortschritte in der Klimaanpassungspolitik

Bundesumweltministerin Steffi Lemke erklärte, dass die Klimaanpassungsstrategie der Abschluss eines umfassenden Updates der Klimaanpassung in Deutschland sei. Sie hob hervor, dass das BMUV und die Bundesregierung seit 2022 mit einem Sofortprogramm dringende Maßnahmen umgesetzt hätten. Zudem entwickle man gemeinsam mit den Bundesländern eine langfristige Finanzierung für Klimaanpassung in Kommunen. Seit 2023 sei die Klimaanpassung erstmals als staatliche Aufgabe in einem eigenen Gesetz verankert. Dieses verpflichtet die Bundesregierung, eine bundesweite Strategie mit messbaren Zielen zu verfolgen. Die Ministerin betonte, dass nun messbare Ziele und Indikatoren definiert würden, um Fortschritte transparenter zu gestalten und die Strategie dynamisch weiterzuentwickeln. Es komme darauf an, die Strategie entschlossen umzusetzen, um sowohl die Menschen in Deutschland zu schützen als auch den wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern.

Aktualisierung und Beteiligung in der Zielentwicklung

Mit dem Klimaanpassungsgesetz von 2023 hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Klimaanpassungsstrategie alle vier Jahre zu aktualisieren. Messbare Ziele ermöglichen eine gezielte Ausrichtung von Maßnahmen und Instrumenten. Diese Ziele werden nicht gesetzlich festgeschrieben, sondern fortlaufend in einem separaten Strategieprozess weiterentwickelt. Bei der Entwicklung der Ziele wurden Bürgerinnen und Bürger, Bundesländer und Verbände umfassend einbezogen.

Auch interessant:  Mobilitätswende in NRW: Vernetzung durch Park & Ride

Ziele der Klimaanpassung in Deutschland

Die Klimaanpassungsstrategie adressiert prioritäre Bereiche, bei denen der Bund im Rahmen seiner föderalen Zuständigkeiten aktiv werden kann. Die Ziele basieren auf den dringlichsten Handlungserfordernissen der Klimawirkungs- und Risikoanalyse von 2021. Für die Zielerreichung, die überwiegend bis 2030, teils aber erst bis 2050 geplant ist, wurden Indikatoren definiert. Dabei sollen keine zusätzlichen bürokratischen Belastungen für Bürgerinnen, Bürger oder Unternehmen entstehen. Die Ziele sind sieben Themenclustern zugeordnet:

  • Infrastruktur
  • Land und Landnutzung
  • Gesundheit und Pflege
  • Stadtentwicklung, Raumplanung und Bevölkerungsschutz
  • Wasser
  • Wirtschaft
  • Clusterübergreifende Themen

Beispiele für Ziele der Strategie

  1. Stadtgrün aktivieren: Bis 2026 sollen in prioritären Gebieten kühlende Grünflächen besser erreichbar werden. Förderprogramme und rechtliche Rahmenbedingungen sollen entsprechend angepasst werden.
  2. Anpassung landwirtschaftlicher Betriebe: Bis 2030 und darüber hinaus sollen Ertragsschwankungen und die ökonomische Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe durch klimatische Veränderungen nicht negativ beeinflusst werden. Regionale, integrierte Wassermanagementkonzepte sollen dieses Ziel unterstützen.
  3. Stärkung des Klimaanpassungsmanagements: Bis 2030 sollen 80 Prozent der durch das Klimaanpassungsgesetz verpflichteten Gemeinden Klimaanpassungskonzepte vorlegen. Förderprogramme sowie Beratungs- und Fortbildungsangebote des Bundes sollen hierbei helfen.

Die Maßnahmen der Strategie sind im vierten Aktionsplan Anpassung (APA IV) zusammengefasst, der ebenfalls Teil der Strategie ist.

Herausforderungen bei der Zielentwicklung

Die Definition messbarer Ziele für die Klimaanpassung stellt eine fachlich komplexe Aufgabe dar. Anders als im Klimaschutz fehlen einheitliche Maßstäbe wie CO₂-Äquivalente. Fortschritte sind oft erst zeitverzögert messbar, da viele Maßnahmen, beispielsweise im Städtebau oder Waldumbau, langfristige Wirkung zeigen. Aufgrund der vielfältigen Zuständigkeiten und Themenbereiche weisen die Ziele teils strukturelle Unterschiede auf. Einige Ziele sind konkret quantifiziert, andere geben lediglich eine Richtung vor.

Auch interessant:  NABU Österreich: Beschwerde gegen Gasbohrung in Molln: Schutz der unversehrten Natur steht im Vordergrund!

Gemeinsame Strategie der Bundesregierung

Die Deutsche Anpassungsstrategie wurde unter der Federführung des Bundesumweltministeriums und mit Unterstützung des Umweltbundesamtes entwickelt. Alle Ressorts der Bundesregierung trugen spezifische Ziele bei und sind künftig für deren Umsetzung, Finanzierung und Erfolgskontrolle verantwortlich.

Der Entwicklungsprozess war durch breite Beteiligung geprägt. Bundesländer, Verbände und die Wissenschaft wurden einbezogen, und Bürgerinnen und Bürger in fünf Regionen Deutschlands arbeiteten an Ideen für eine lebenswerte Zukunft im Klimawandel. Viele der eingebrachten Hinweise flossen in die Strategie ein; nicht umsetzbare Vorschläge können bei der Fortschreibung berücksichtigt werden.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BMUV vom 11.12.2024