Internationale Auszeichnung für Bayerische Nationalparke

Fabian

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Die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden wurden heute mit dem prestigeträchtigen Zertifikat der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) ausgezeichnet. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber erklärte in München, dass die beiden Nationalparke nun auch international in der obersten Liga mitspielen. Die Auszeichnung stelle eine seltene und bedeutende Wertschätzung dar. Er hob hervor, dass die Nationalparke durch ihre außergewöhnliche Naturschönheit und Artenvielfalt nicht nur Orte der Erholung seien, sondern auch Impulse für Tourismus und Regionalentwicklung geben sowie als Lernorte und Forschungslabore dienen. Das Leitprinzip „Natur Natur sein lassen“ werde durch die Zertifikate belohnt, die eine Anerkennung für die engagierte Naturschutzarbeit darstellen. Diese Würdigung solle Ansporn sein, die Naturschätze weiterhin zu bewahren und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Entwicklung zur grenzenlosen Waldwildnis im Bayerischen Wald

Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, erklärte, dass bei der Gründung des Parks keine rechtliche Grundlage für die Zielsetzung eines Nationalparks in Deutschland bestanden habe. Die Arbeit der IUCN sei daher eine wichtige Orientierung gewesen. Heute könnten sich auf über 75 Prozent der Fläche des Parks Wälder, Moore, Bergbäche und Gipfelbereiche ohne menschliche Eingriffe entwickeln. Die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ ermögliche es, dass aus dem Wirtschaftswald von gestern der Urwald von morgen entstehe, geprägt von einer unschätzbaren Artenvielfalt. Die Auszeichnung durch die IUCN sei für den Nationalpark eine besondere Freude.

Berchtesgaden: Schutz und Erforschung der Gebirgsnatur

Dr. Roland Baier, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, betonte, dass der Park seit dem Vorjahr die IUCN-Vorgaben eines 75-prozentigen Kernzonenanteils erfülle. In dem Gebiet, das so groß sei wie Liechtenstein, könnten sich Naturvorgänge ohne menschliche Zielvorgaben ungestört abspielen. Dies ermögliche einzigartige Forschung zur Eigendynamik der Gebirgsnatur und ihrer Förderung von Lebensraum- und Artenvielfalt. Gleichzeitig biete der Nationalpark die Gelegenheit, die natürliche Dynamik von Werden und Vergehen hautnah zu erleben. Die Anerkennung sei ein Meilenstein für die Naturschutzkonzeption des Parks, die sich konsequent an internationalen Standards orientiere.

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Globale Bedeutung der Nationalparke

Dr. Eick von Ruschkowski, Vertreter der IUCN, erklärte, dass mit der Anerkennung durch die IUCN die Entwicklungsphase der Nationalparke abgeschlossen sei. Beide Nationalparke hätten sich zu regional verankerten Institutionen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz entwickelt und erfüllten alle internationalen Standards. Mit ihrer Arbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Erholung leisteten sie einen bedeutenden Beitrag für Bayern, Deutschland und die internationale Gemeinschaft der Schutzgebiete.

Bayerische Nationalparke im Kontext weltweiter Schutzgebiete

Durch die Anerkennung reihen sich die bayerischen Nationalparke in eine Riege bekannter internationaler Parks wie Yosemite und Yellowstone in den USA, Serengeti in Tansania oder Galapagos in Ecuador ein. In Deutschland sind zwar alle Nationalparke bei der IUCN gemeldet, bisher wurde jedoch nur der Nationalpark Kellerwald-Edersee im Jahr 2010 offiziell anerkannt. Voraussetzung für die Auszeichnung ist die Erfüllung strenger internationaler Qualitätsstandards.

Kriterien für die IUCN-Anerkennung

Für die Anerkennung durch die IUCN müssen Nationalparke als großflächige natürliche oder naturnahe Gebiete ausgewiesen sein, die typische Arten und Ökosysteme umfassen. Zudem sollen sie geistig-seelische Erfahrungen sowie Forschungsmöglichkeiten bieten und gleichzeitig Bildungs-, Erholungs- und Besucherangebote schaffen.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 18.11.2024