Grüne Schulhöfe in Thüringen: Mehr Natur für Kinder und Klima

Fabian

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Bis Ende 2026 entstehen in allen Regionen Thüringens zehn weitere Grüne Schulhöfe als Modellprojekte. Diese sind Teil eines gemeinsamen Projektes des Thüringer Umweltministeriums und der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Nach Abschluss der aktuellen Phase werden mehr als 30 Schulen ihre vormals versiegelten Schulhöfe in klima- und umweltfreundliche Lernorte umgestaltet haben – unter aktiver Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler. Am heutigen Tag besuchen Thüringens Umweltminister Tilo Kummer und DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner die Grundschule „Am Straufhain“ in Streufdorf (Landkreis Hildburghausen). Diese hatte sich im Mai 2024 als eine von zehn Schulen in Thüringen in der aktuellen Wettbewerbsrunde durchgesetzt. Auf dem Schulhof sind bereits ein Insektenhotel, eine sogenannte Wanzenburg sowie ein Igelquartier entstanden. Wildbienen wurden angesiedelt, zudem wurden Nistkästen installiert. Mit einer weiteren Pflanzaktion wird heute das Angebot an insektenfreundlichen Blumen und Sträuchern erweitert. Geplant sind darüber hinaus eine Wildhecke zur Begrenzung des Spielplatzes, eine grüne Bühne bzw. ein grünes Klassenzimmer im Freien sowie ein Balanciergarten.

Schulhöfe als grüne Lernräume

Umweltminister Tilo Kummer betonte, dass ehemals graue Schulhöfe wie in Streufdorf zunehmend zu grünen Lernräumen würden. Dies sei nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern insbesondere für die Schülerinnen und Schüler. Diese hätten mitgestaltet, mitgearbeitet und so ihre Umgebung verschönert. Kummer hob hervor, dass sich die Kinder aktiv für Arten- und Klimaschutz engagiert hätten. Ein gemeinsames Projekt dieser Größenordnung stärke zudem das soziale Miteinander.

Lebenswerte Räume für Kinder schaffen

Auch DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner äußerte sich zur Bedeutung der Schulhofgestaltung. Angesichts der zunehmenden Ganztagsbetreuung müssten Schulhöfe als zentrale Lebensräume für Kinder und Jugendliche gestaltet werden. Statt versiegelter Flächen brauche es naturnahe, schattenspendende und vielfältige Rückzugsorte. Diese sollten Schutz vor Hitze bieten, Erholung ermöglichen und das Lernen fördern. Die Projektschulen zeigten, welches Potenzial in Schulhöfen stecke – als gesunde, lebenswerte und mitgestaltbare Orte für alle Schülerinnen und Schüler.

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Förderung und Umsetzung durch die Schulgemeinschaft

Die Schulen der vierten Wettbewerbsrunde, die 2023 startete, erhalten jeweils eine Förderung in Höhe von 20.000 Euro zur naturnahen Umgestaltung ihrer Schulhöfe. Die Schulgemeinschaften setzen eigene Ideen für mehr Natur- und Artenschutz um, häufig durch das Aufbrechen versiegelter Flächen. So entsteht Raum für schattenspendende Bäume und einheimische Pflanzen in Hecken und Wildblumenwiesen. Auch die heimische Tierwelt profitiert von Maßnahmen wie Trockenmauern, Insektenhotels und Nistkästen. Das Thüringer Modell stößt über die Landesgrenzen hinaus auf Interesse – ähnliche Projekte wurden bereits in Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz umgesetzt.

Wettbewerb und Auswahlverfahren

Seit dem Projektstart 2018 wurden in vier Runden insgesamt 33 Schulen bei der Planung und Umsetzung eines Grünen Schulhofs begleitet. Schulen, die in früheren Runden als sogenannte Planungsschulen kleinere Förderbeträge erhalten hatten, konnten sich später für eine Umsetzungsförderung bewerben. Die Idee naturnaher, vielfältiger und klimaangepasster Schulgelände verbreitet sich damit zunehmend in Thüringer Kommunen und Schulen. Eine interdisziplinäre Fachjury wählt aus den Bewerbungen – 2024 waren es rund 70 Schulen – zehn Projektschulen aus. Entscheidende Kriterien sind ein erkennbarer Handlungsbedarf, innovative Ideen sowie das Engagement der Schulgemeinschaft. An der Auswahl beteiligt sind neben dem Umweltministerium und der DUH auch Fachleute aus Bildung, nachhaltiger Entwicklung, Landschaftsplanung, der Elternvertretung, Stadtverwaltung sowie der Unfallkasse.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 09.05.2025