Fortschritte für Biodiversität und Klimaschutz: Die 16. Weltnaturkonferenz

Fabian

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Die 16. Weltnaturkonferenz endete heute Morgen in Cali, Kolumbien, nach intensiven Verhandlungen. Die internationale Staatengemeinschaft hat einen bedeutenden Fortschritt im Schutz, in der nachhaltigen Nutzung und in der Wiederherstellung der Natur erzielt. Der Fokus der Konferenz lag auf der Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens (Global Biodiversity Framework, GBF), der 2022 in Montreal beschlossen wurde. In Cali wurden unter anderem wichtige Vereinbarungen zur stärkeren Verbindung von Natur- und Klimaschutz und zur Unterstützung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften im Biodiversitätsschutz getroffen.

Bedeutende Fortschritte im Natur- und Klimaschutz

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hob hervor, dass in Cali ein bedeutender Schritt im Natur- und Klimaschutz erreicht wurde. Besonders betonte sie die gestärkte Stimme der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften, die eine entscheidende Rolle im globalen Biodiversitätsschutz spielen. Die Beschlüsse zur Verzahnung von Klima- und Naturschutz sollen künftig mehr Kooperation auf verschiedenen Ebenen ermöglichen, einschließlich einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen dem Weltbiodiversitätsrat IPBES und dem Weltklimarat IPCC. Damit setzt Cali ein klares Zeichen für den natürlichen Klimaschutz, das auch auf der kommenden Weltklimakonferenz in Baku relevant sein wird.

Nationale Biodiversitätsstrategie und Finanzierung

Lemke betonte zudem die Bedeutung der Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030, die sie als deutschen Beitrag nach Cali brachte. Diese Strategie ist zentral für den Schutz und die Wiederherstellung der Natur in Deutschland. Deutschland zeigt sich als verlässlicher Partner und hat seine internationale Biodiversitätsfinanzierung erhöht, um andere Länder bei der Umsetzung der Ziele zu unterstützen, insbesondere solche mit hoher Artenvielfalt.

Bedeutung der Biodiversität für das menschliche Leben

Der Schutz der Natur dient laut Lemke auch dem Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Die Natur sorgt für essentielle Ressourcen wie Luft, Wasser, fruchtbare Böden, Nahrung, Medizin und Baumaterialien – Dinge, die für das tägliche Leben unverzichtbar sind.

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Herausforderungen bei der Naturschutzfinanzierung

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), bedauerte, dass keine Strategie zur Finanzierung zusätzlicher Mittel für den Naturschutz beschlossen wurde. Positiv sei jedoch die Einrichtung eines Fonds, der die Profite aus genetischen Daten gerecht verteilt. Zudem wurde ein permanenter Ausschuss für indigene Völker und Gemeinschaften gegründet. Flasbarth betonte, dass die Konferenz in Cali gezeigt habe, dass die Weltgemeinschaft gewillt ist, die in Montreal festgelegten Ziele umzusetzen. Er wies darauf hin, dass zur Erreichung dieser Ziele sowohl staatliche als auch private Akteure notwendig seien und lobte die hohe Beteiligung von Unternehmen und Banken an der Konferenz.

Wichtigste Beschlüsse der COP 16 im Überblick

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLCs) haben im Rahmen der Weltnaturkonvention eine bedeutende Rolle. Diese Gruppen umfassen weltweit 300 bis 500 Millionen Menschen, die in Gebieten mit hoher biologischer Vielfalt leben. In Cali wurde ein Arbeitsprogramm verabschiedet, das eine stärkere Einbindung des traditionellen Wissens dieser Gemeinschaften zur Bewältigung der Biodiversitäts- und Klimakrise vorsieht. Ein permanenter Ausschuss soll die Beteiligung von IPLCs weiter stärken.

Verzahnung von Klima- und Naturschutz

In Cali wurden bedeutende Beschlüsse zur Integration von Biodiversitäts- und Klimaschutz gefasst, nachdem in Montreal noch keine Einigung erzielt werden konnte. Deutschland und andere Vertragsstaaten setzten sich für eine verbesserte Zusammenarbeit auf politischer, planerischer und Umsetzungsebene ein. Auch soll die Zusammenarbeit zwischen dem IPBES und dem IPCC vertieft werden. Bis zur nächsten Weltnaturkonferenz in zwei Jahren sollen Möglichkeiten für ein konventionsübergreifendes Arbeitsprogramm zur verstärkten Kooperation und Politikkohärenz geprüft werden.

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Meeresschutz

Nach achtjährigen Verhandlungen konnte ein bedeutender Durchbruch im Meeresschutz erzielt werden. Zukünftig soll ein effizienteres Verfahren zur Identifikation biologisch wertvoller Meeresgebiete etabliert werden, um diese unter Schutz zu stellen. Dies soll auch die Grundlage für zukünftige Meeresschutzgebiete unter dem UN-Hochseeschutzabkommen BBNJ schaffen.

Fortschritte bei der Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens

Die Konferenz in Cali war ein wichtiger Meilenstein für die Umsetzung des ambitionierten Globalen Biodiversitätsrahmens. Der auf der COP 15 beschlossene Monitoring-Framework wurde um zusätzliche Elemente ergänzt, um eine einheitliche und transparente Berichterstattung zu gewährleisten.

Einrichtung eines Fonds für Digitale Sequenzinformationen

Die Vertragsstaaten einigten sich auf die Schaffung des „Cali – Fonds für den fairen Vorteilsausgleich bei der Nutzung von digitalen Sequenzinformationen“. Dieser Fonds soll sicherstellen, dass Länder mit hoher Biodiversität von der Nutzung ihrer genetischen Ressourcen wirtschaftlich profitieren.

Deutsche Unterstützung für internationale Biodiversitätsprojekte

Deutschland leistete wichtige Beiträge zur Finanzierung internationaler Naturschutzprojekte. Der globale Fonds zur Umsetzung des GBF wurde um 50 Millionen Euro vom BMZ und weitere 40 Millionen Euro vom BMUV aufgestockt. Zudem kündigte das BMZ ein Finanzierungsfenster im Legacy Landscapes Fund speziell für indigene Völker und lokale Gemeinschaften an. Die britische Regierung unterstützte den Fonds ebenfalls mit 20 Millionen Pfund.

Unterstützung durch die NBSAP-Accelerator-Partnerschaft

Deutschland und Kolumbien gründeten auf der COP 15 die NBSAP-Accelerator-Partnerschaft, um Länder bei der Umsetzung ihrer nationalen Biodiversitätsstrategien zu unterstützen. In Cali stellte das BMUV 15 Millionen Euro für den sogenannten Matchmaking-Mechanismus bereit, der Ländern bei der Bewältigung finanzieller Herausforderungen und Wissenslücken helfen soll.

Blick auf zukünftige Konferenzen

Nach der Weltnaturkonferenz folgen zwei weitere bedeutende Umweltkonferenzen: die 29. UN-Klimakonferenz und die 16. Vertragsstaatenkonferenz zur Bekämpfung der Wüstenbildung, die beide noch in diesem Jahr stattfinden werden.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz vom 02.11.2024