Erntedank und Agrarherausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern

Fabian

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In Stralsund begeht Mecklenburg-Vorpommern an diesem Wochenende das 33. Landeserntedankfest. Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, der plant, am Sonntag am Erntedankgottesdienst in St. Nikolai teilzunehmen und am anschließenden Festumzug teilzunehmen, äußerte sich im Vorfeld dazu. Er erklärte, dass das Erntedankfest eines der ältesten Feste der Menschheit sei und dazu diene, die Arbeit der Landwirte zu würdigen und Dank für die Lebensmittel auszusprechen, die mehr als nur billige Massenware seien, auch wenn sie jederzeit verfügbar sind. Er wies darauf hin, dass 2023 weltweit geschätzte 733 Millionen Menschen Hunger litten, was auf ungleichen Zugang zu Nahrungsmitteln, Klimakrise, politische Konflikte und resultierende Armut zurückzuführen sei. In Deutschland würden jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, was er als skandalös bezeichnete. Er betonte die Pflicht, in klimatisch begünstigten Regionen verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen.

Globale Herausforderungen und landwirtschaftliche Resilienz

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat laut Minister Backhaus eine schreckliche Wahrheit offenbart: Krieg auf dem europäischen Kontinent, der mit Leid und Elend verbunden sei. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft, da die Ukraine vor dem Krieg 107 Millionen Tonnen Getreide produziert und Agrargüter im Wert von über 21 Milliarden Dollar exportiert hatte. Die politische Lage führe zu extrem volatilen Preisen auf den Getreidemärkten, was vor allem dramatische Folgen für den globalen Süden habe. Die Coronapandemie und der Krieg hätten die Anfälligkeit globaler Lieferketten aufgezeigt. Ein Landwirt in Deutschland ernähre allein 137 Menschen, ein weltweiter Spitzenwert, und trotz aller Hindernisse sorgten sie täglich dafür, dass hochwertige und bezahlbare Nahrung verfügbar sei. Der Minister betonte, dass die Landwirtschaft systemrelevant sei.

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Positive Ernteentwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern

Die Ernte in Mecklenburg-Vorpommern lässt viele Marktfruchtbetriebe hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die Erträge aller Getreidesorten liegen sowohl über dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre als auch über den Vorjahreserträgen. Insbesondere die Anbauflächen von Sommergetreide wie Sommergerste und Hafer sowie von Kartoffeln haben zugenommen. Bei Winterweizen liegen die Erträge um 7,4 Prozent über denen des Vorjahres und 5,6 Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt. Auch bei Wintergerste und Winterroggen sowie Triticale sind die Erträge überdurchschnittlich. Die Kartoffelerträge liegen derzeit um mehr als 21 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Der Minister würdigte die modernen und leistungsfähigen Betriebe, die mit Know-How und innovativen Methoden eine überdurchschnittliche Ernte eingefahren hätten, und betonte, dass dies eine starke Leistung sei, die Respekt verdiene.

Rückgang des Winterrapsanbaus und ökologische Herausforderungen

Der stärkste Rückgang ist beim Anbau von Winterraps zu verzeichnen, was nach dem Verbot der Beize mit Neonicotinoiden aufgrund der Zunahme von Schäden an den Pflanzen und der Anpassung der Fruchtfolgen mit einem geringeren Rapsanteil zurückzuführen ist. Minister Backhaus hob hervor, dass kaum ein anderer Wirtschaftszweig so stark vom Wetter abhängig sei, und dass die Ernährungssicherung, die auf den Klimawandel reagiert und in ökologisch verträglichen Stoffkreisläufen wirtschaftet, zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zähle.

Fazit

Abschließend dankte der Minister der Hansestadt Stralsund, die das Fest in diesem Jahr ausrichtet. Er erklärte, dass das Landeserntedankfest in Mecklenburg-Vorpommern jedes Jahr in einer anderen Gemeinde stattfinde, was die besondere Rolle der Landwirtschaft im ganzen Land sowie den lokalen Zusammenhalt unterstreiche. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, die zur Digitalisierung der Landesverwaltung beigetragen habe. Die Stadt Stralsund verpachte über 6.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen an lokale Betriebe, die insgesamt fast 28.000 Hektar bewirtschafteten und diverse Förderprogramme im Rahmen ökologischer Landwirtschaft in Anspruch nähmen.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft und ländliche Räume des Landes MV vom 05.10.2024