DUH fordert mehr Einsatz für Artenvielfalt und Naturschutzfinanzierung

Fabian

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Berlin, 1.11.2024: Kurz vor Abschluss des 16. Weltnaturschutzgipfels (COP16) in Cali, Kolumbien, zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine gemischte Bilanz. Die Organisation kritisiert den mangelnden politischen Willen und fehlende finanzielle Mittel, um in die Renaturierung von Ökosystemen zu investieren und das Artensterben wirksam zu bekämpfen. Auch das Bundesumweltministerium präsentiert lediglich einen Entwurf für eine Nationale Biodiversitätsstrategie, der jedoch noch nicht die volle Unterstützung der Bundesregierung findet.

Einigung auf wenige Ziele und Finanzierungslücken

Svane Bender, Bereichsleiterin für Naturschutz und Biologische Vielfalt bei der DUH, erklärte, dass sich die knapp 200 Mitgliedsstaaten trotz der Dringlichkeit der Lage nur auf wenige Ziele einigen konnten, wie den Meeresnaturschutz und die Anerkennung und Einbeziehung indigener Gruppen. Die Finanzierung des weltweiten Schutzes der Artenvielfalt bleibe jedoch unzureichend, da von den Industrieländern lediglich ein Bruchteil der versprochenen 20 Milliarden Dollar bereitgestellt wurde. Die DUH fordert die Bundesregierung auf, die zugesagten Mittel für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Höhe von 1,5 Milliarden Euro jährlich sicherzustellen, sodass diese nicht den Sparmaßnahmen des Bundeshaushalts zum Opfer fallen.

Biodiversitätszertifikate und Naturschutzfinanzierung

Bender äußerte sich auch zu den Vorschlägen einiger Staaten, Biodiversitätszertifikate als Finanzierungsinstrument einzuführen. Sie betonte jedoch, dass dieser Ansatz noch nicht ausgereift sei und daher keine kurzfristige Lösung zur Schließung der Finanzierungslücke im Naturschutz darstelle. Die DUH hebt hervor, dass zur Finanzierung des Naturschutzes auch der Abbau naturzerstörender Investitionen und Subventionen gehöre.

Glaubwürdigkeit Deutschlands auf internationaler Ebene

Abschließend kritisierte Bender, dass Deutschland auf der Weltnaturschutzkonferenz glaubwürdiger aufgetreten wäre, wenn die Bundesregierung eine abgestimmte Nationale Biodiversitätsstrategie präsentiert hätte, anstatt lediglich einen von der Bundesumweltministerin vorgelegten, jedoch noch nicht vom Kabinett genehmigten Entwurf. Sie forderte das Kabinett auf, die Nationale Biodiversitätsstrategie noch vor Jahresende zu verabschieden. Diese müsse verbindliche und wirkungsvolle Maßnahmen zur Renaturierung von Ökosystemen, zum naturnahen Infrastrukturausbau sowie ein novelliertes Bundeswaldgesetz enthalten. Nur wenn Deutschland auf nationaler Ebene vorangehe, könne es auf zukünftigen Weltnaturschutzgipfeln glaubwürdig auftreten.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 02.11.2024