DUH fordert Aus für LNG-Terminal Rügen wegen Umwelt- und Versorgungskrise

Fabian

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Berlin, 7. April 2025 – Am 9. April jährt sich die Genehmigung des LNG-Terminals im Hafen von Mukran auf Rügen. Aus diesem Anlass zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine ernüchternde Bilanz. Nach Einschätzung der DUH habe sich das Projekt als energie- und klimapolitischer Fehlschlag erwiesen – auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt. Sie fordert Bundes- und Landesregierung daher auf, das Projekt umgehend zu stoppen und vollständig rückabzuwickeln.

Sinkende Auslastung trotz Millioneninvestitionen

Für den Ausbau des Hafens, den Bau der Anbindungspipeline sowie die Charter des Terminalschiffs Energos Power seien hohe Summen an öffentlichen Geldern investiert worden. Gleichzeitig habe die Gaseinspeisung im Jahr 2024 lediglich 1,3 Milliarden Kubikmeter betragen, was etwa 1,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs entspreche. Neue Zahlen für das erste Quartal 2025 belegen laut DUH eine weiter sinkende Auslastung: Im Vergleich zum Vorgängerprojekt in Lubmin sei diese von 14 auf nur noch 5 Prozent gefallen. Die Kündigung des Chartervertrags für eines der beiden Terminalschiffe im Januar 2025 unterstreiche den Abwärtstrend. Der Betreiber fokussiere sich zunehmend auf den Weiterverkauf des Flüssiggases ins Ausland – ohne positiven Effekt für die deutsche Energieversorgung.

Kritik an wirtschaftlichem und ökologischem Unsinn

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärte, das LNG-Terminal Rügen sei eine „fossile Sackgasse“, die Klima und Zukunft bedrohe. Zudem handle es sich um eine offensichtliche Fehlinvestition, bei der Steuergelder verschwendet worden seien. Die Betreiberfirma Deutsche Regas habe geopolitische Krisen und gesetzliche Ausnahmeregelungen genutzt, um ein fossiles Projekt in sensiblen Schutzgebieten durchzusetzen. Laut DUH litten nun Mensch und Natur auf Rügen unter den Folgen, weshalb das Projekt dringend beendet werden müsse.

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Massive Umweltschäden und gebrochene Versprechen

Die DUH macht deutlich, dass Bau und Betrieb des Terminals bereits gravierende Umweltschäden verursacht hätten. Lebensräume bedrohter Tierarten wie Schweinswale, Kegelrobben, Heringe und verschiedener Meeresvögel seien zerstört worden. Zugesagte Vorteile wie der Ausbau des Schienennetzes oder neue Arbeitsplätze blieben hingegen aus. Stattdessen leide der Tourismus unter erheblicher Lärmbelastung sowie Luft- und Wasserverschmutzung. Ein geplanter Landstromanschluss, der zur Reduktion von Lärm und Emissionen beitragen sollte, sei vom Betreiber wieder gestrichen worden. Darüber hinaus habe sich das Unternehmen nicht an die Zusage gehalten, auf Fracking-Gas zu verzichten: In Mukran werde überwiegend besonders klimaschädliches Fracking-Gas aus den USA angelandet.

DUH sieht Versuch der Zweckentfremdung

Auch Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, äußerte scharfe Kritik. Die Betreiberfirma habe eine Vielzahl von Versprechen gebrochen und dabei bereits irreparable Umweltschäden verursacht – für ein Projekt, das aus Sicht der DUH von Anfang an unnötig gewesen sei. Der Versuch, das Terminal nun zu einem internationalen Umschlagsplatz für Fracking-Gas umzuwidmen, erscheine als verzweifelter Rettungsversuch. Dies zeige laut Zerger, dass die Deutsche Regas sich weiter in eine fossile Abhängigkeit begebe und damit die Klimakrise auf Kosten von Mensch und Umwelt zusätzlich anheize.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 07.04.2025