Berlin, 2. Mai 2025 – Bereits am 3. Mai hat Deutschland alle ihm für dieses Jahr zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen verbraucht. Anlässlich dieses sogenannten Erdüberlastungstags macht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf den enormen Rohstoffbedarf im Bausektor aufmerksam und fordert dringend Maßnahmen von der zukünftigen Bundesregierung. Insbesondere sei ein grundlegendes Umdenken im Umgang mit Neubauprojekten notwendig. Statt Neubauten mit neu gewonnenem Material fordert die DUH eine konsequente Fokussierung auf Umbau, Sanierung, Wiederverwendung und Recycling.
Sanierung statt Neubau als neue Leitlinie
Laut DUH sollen künftig zirkuläre Baukonzepte verbindlich eingeführt werden. Hierzu gehört die stärkere Nutzung wiederverwendeter und recycelter Bauprodukte. Um diese Materialien langfristig im Kreislauf zu halten, müssten wiederverwendbare und recycelbare Bauteile bei Abriss-, Rückbau- oder Sanierungsmaßnahmen systematisch erfasst werden. Bei vollständiger Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Bausektor könnten bis zum Jahr 2045 schätzungsweise 66 Millionen Tonnen Rohstoffe sowie rund 60 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden.
Forderungen an die Bundesregierung
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, erklärte, der immer früher eintretende Erdüberlastungstag verdeutliche, dass die bisherigen Praktiken nicht tragbar seien. Täglich würden im Baubereich wertvolle Ressourcen verschwendet, weil zu selten auf Bestandsgebäude zurückgegriffen werde und kaum Wiederverwendung oder Recycling stattfinde. Die Bundesregierung müsse daher dringend gegensteuern. Abrisse sollten künftig nur noch mit Genehmigung möglich sein und lediglich dann erlaubt werden, wenn nachgewiesen sei, dass Abriss und Neubau ökologisch vorteilhafter seien als eine Sanierung. Auch müssten staatliche Bauförderungen künftig an Bedingungen wie selektiven Rückbau, Wiederverwendung von Bauprodukten und hochwertiges Recycling geknüpft werden. Zur Transparenz solle ein verpflichtender Gebäuderessourcenpass für alle Gebäude eingeführt werden.
Öffentliche Hand als Vorbild
Zusätzlich fordert die DUH, dass die öffentliche Hand eine Vorreiterrolle bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft im Baubereich einnimmt. Durch klare Vorgaben in öffentlichen Ausschreibungen könne diese den Markt für ressourcenschonendes Bauen maßgeblich beeinflussen.
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH, betonte, dass besonders bei der Verwendung von Recyclingmaterialien und wiederverwendeten Produkten in öffentlichen Bauvorhaben große Potenziale lägen. Deshalb sollten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge materialspezifische Mindesteinsatzquoten für Recyclingmaterialien – etwa für Beton, Stahl, Gips oder Dämmstoffe – verbindlich vorgeschrieben werden. Auch für nichttragende Bauteile wie Gipskartonplatten, Innentüren, Trennwände, Büroausstattungen oder Leuchten seien Mindestvorgaben zur Wiederverwendung notwendig.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des DUH vom 02.05.2025