Milliarden für Gaskraftwerke: Kritik an fossiler Subventionspolitik

Fabian

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Die aktuellen Pläne von Union und SPD, den Ausbau neuer Gaskraftwerke bis 2030 erheblich zu forcieren, könnten laut einer Kurzanalyse des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Energiewende deutlich verteuern und die Strompreise belasten. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass bis zu 20 Gigawatt (GW) an neuen Gaskraftwerken errichtet werden sollen – doppelt so viel wie ursprünglich von der Ampel-Koalition geplant. Während Union und SPD darauf abzielen, die Strompreise zu senken, sehen die Pläne auch umfangreiche Subventionen für den Bau der fossilen Kraftwerke vor. Der BUND äußerte sich kritisch und warnte vor erheblichen Kosten, steigenden Strompreisen und klimapolitischen Risiken durch den starken Fokus auf fossile Infrastruktur.

Milliardenkosten und Strompreisrisiken

Laut der Analyse des FÖS könnten die Kosten für den Ausbau der Gaskraftwerkskapazitäten je nach Fördermodell zwischen 22,2 und 32,4 Milliarden Euro betragen. Grundlage für diese Berechnung seien die Annahmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zum ursprünglich geplanten Kraftwerkssicherheitsgesetz. Dieses hatte mit 15,6 Milliarden Euro gerechnet.

Zudem wurde modellhaft berechnet, wie sich die Kosten auf den Strompreis auswirken könnten. Je nach Ausgestaltung wäre eine Erhöhung um 0,6 bis zu 1,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) denkbar. Gleichzeitig fehlten bislang konkrete Anforderungen zur Klimaneutralität neuer Gaskraftwerke.

Kritik an Subventionen für fossile Energieträger

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, erklärte, Union und SPD würden einerseits die hohen Kosten der Energiewende kritisieren, zugleich aber milliardenschwere Subventionen für fossile Kraftwerke planen. Dies gehe zulasten der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie des Klimas. Bandt forderte, dass neue Gaskraftwerke nur dann gebaut werden dürften, wenn sie zügig klimaneutral betrieben werden können und den Ausbau der Erneuerbaren nicht behinderten.

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Für eine nachhaltige Senkung der Strompreise sei laut Bandt der konsequente Ausbau Erneuerbarer Energien entscheidend. Nur so könne die Stromversorgung zukunftssicher und umweltfreundlich gestaltet werden.

Ausbauziele und grüne Alternativen

Die genaue Ausgestaltung der Vorhaben einer neuen Bundesregierung ist noch unklar. Neben dem kurzfristigen Neubau von Kraftwerken sei auch ein Kapazitätsmechanismus in Diskussion, um künftig zusätzliche Anlagen sowie Flexibilitätsoptionen wie Speicher zu fördern. Der BUND betonte, dass Gaskraftwerke nicht über Bedarf hinaus gebaut werden dürften, da ihr klimafreundlicher Betrieb auf grünen Wasserstoff angewiesen sei – ein derzeit noch knappes und teures Gut.

Stattdessen sollten kostengünstigere Alternativen wie der Ausbau dezentraler Speicher und die Steuerung des Stromverbrauchs (Nachfragesteuerung) stärker verfolgt werden.

Warnung vor Fehlinvestitionen und fossilen Sackgassen

Bandt warnte zudem, dass bei falscher Weichenstellung ein sogenannter fossiler Schattenkraftwerkspark entstehen könne, der dauerhaft subventioniert und betrieben werden müsste. Dies würde letztlich zu teuren Fehlinvestitionen führen, die auf Kosten der Allgemeinheit abgeschrieben werden müssten. Wer die Klimaziele ernst nehme, müsse laut Bandt konsequent den Ausstieg aus fossiler Stromerzeugung einleiten und auf ein erneuerbares, flexibles Energiesystem setzen.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND’s vom 07.04.2025