DUH kritisiert Autolobby für klimaschädliche Forderungen

Fabian

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Berlin, 6. Juni 2025 – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) übt scharfe Kritik am Verband der Automobilindustrie (VDA), der in einem aktuellen Forderungskatalog an die Bundesregierung eine weitgehende Abkehr vom Klimaschutz erkennen lasse. Laut Berechnungen der Organisation Transport and Environment (T&E) könnten die Vorschläge des VDA europaweit zu zusätzlichen 1,4 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen führen.

„Frontalangriff auf den Klimaschutz“: DUH reagiert empört

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, erklärte, die Forderungen des VDA stellten einen direkten Angriff auf die klimapolitischen Ziele dar. Die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale sowie die steuerliche Förderung von Luxus-Dienstwagen wertete er als großzügige Geschenke der Bundesregierung an die Automobilindustrie.

Resch wies darauf hin, dass die EU bereits im Mai die CO₂-Mindeststandards abgeschwächt und Strafzahlungen ausgesetzt habe. Dies habe die Autoindustrie offenbar dazu ermutigt, den geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor infrage zu stellen. Die Forderung, auch nach 2035 noch neue Verbrennerfahrzeuge zuzulassen, sei nicht mit der notwendigen Treibhausgasminderung im Verkehrssektor vereinbar. Zudem gefährde sie Deutschlands Verpflichtung zur Klimaneutralität. Falls die Bundesregierung dem nachkomme, zeige sie damit ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Zukunft junger Generationen. Die DUH kündigte an, nötigenfalls mit Klimaklagen vor dem Bundesgerichtshof gegen die Industrie vorzugehen.

EU-Lockerungen und nationale Steuervorteile für die Autoindustrie

Automobilhersteller sind EU-weit verpflichtet, ihre CO₂-Emissionen bis 2035 schrittweise vollständig zu senken. Ab dann dürfen keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Im Mai hatte die EU jedoch den Herstellern eine zweijährige Fristverlängerung für die Erfüllung der aktuellen Standards gewährt und zugleich auf Sanktionen verzichtet.

VDA fordert neue Ausnahmen trotz steigender E-Auto-Verkäufe

In Deutschland plant die Bundesregierung im Rahmen eines Investitionssofortprogramms steuerliche Vorteile für die Autoindustrie – obwohl der Markt für Elektroautos deutlich wächst: Im Mai lagen die Verkaufszahlen 45 Prozent über dem Vorjahresmonat. Dennoch fordert der VDA nun, auch nach 2035 neue Verbrenner zuzulassen sowie umfassende Ausnahmen für Plug-in-Hybride und alternative Kraftstoffe wie Agrosprit zu schaffen, die von Umweltschützern als Scheinlösungen eingestuft werden.

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Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 06.06.2025