87 Millionen Euro für grüne Wasserstoffprojekte in Sachsen-Anhalt

Fabian

© scharfsinn86 / stock.adobe.com

Das Energieministerium von Sachsen-Anhalt verstärkt seine Unterstützung für Unternehmen im Mitteldeutschen Revier mit zwei neuen Förderaufrufen zur Entwicklung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft. Hintergrund sind wachsende ökonomische Herausforderungen beim Hochlauf dieser Zukunftstechnologie. Ab sofort stehen verbesserte Förderkonditionen zur Verfügung, die insbesondere die gestiegenen Investitionskosten für Elektrolyseure berücksichtigen – Anlagen, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen klimafreundlichen Wasserstoff erzeugen. Bis zum 7. August 2025 können Unternehmen ihre Anträge bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) einreichen.

Das Ziel: Strukturwandel und klimaneutrale Industrie

Im Rahmen des europäischen Just Transition Fund (JTF – Fonds für einen gerechten Übergang) werden insgesamt 87 Millionen Euro bereitgestellt. Die Mittel sollen den Strukturwandel in der Kohleregion Sachsen-Anhalt unterstützen und die klimaneutrale Transformation der Industrie vorantreiben. Gefördert werden unter anderem Investitionen in Anlagen zur Erzeugung, Speicherung, zum Transport und zur Verteilung von grünem Wasserstoff.

Minister Willingmann: Grüner Wasserstoff als Schlüsseltechnologie

Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann erklärte, dass der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft derzeit sowohl in Sachsen-Anhalt als auch deutschlandweit ins Stocken geraten sei. Hauptgrund dafür sei die mangelnde Wirtschaftlichkeit, weshalb viele Unternehmen Projekte pausierten oder ganz einstellten. Deshalb, so der Minister, werde die finanzielle Unterstützung nun nochmals erhöht.

Willingmann betonte, dass grüner Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Industrie spiele und zugleich neue technologische Perspektiven eröffne. Investitionen in diesen Bereich würden nicht nur Wertschöpfung und Beschäftigung sichern, sondern auch Innovationen fördern. Daher sei es besonders wichtig, dass das Interesse der Wirtschaft an der JTF-Förderung weiterhin groß bleibe.

Förderaufruf: „Grüner Wasserstoff. Elektrolyseure“

Für die Errichtung und Anbindung von Elektrolyseuren sowie Wasserstoffspeichern an Kraftwerksstandorten und ehemaligen Braunkohletagebauen stehen 58 Millionen Euro zur Verfügung. Zielgruppe sind vor allem Unternehmen aus energieintensiven Branchen wie der Chemieindustrie, die grünen Wasserstoff nutzen wollen.

Auch interessant:  Landesweite Einführung der Flood Check App zum Hochwasserschutz in NRW

Die maximale Fördersumme pro Megawatt Leistung wurde deutlich erhöht: Statt bisher 650.000 Euro können nun bis zu zwei Millionen Euro pro Megawatt beantragt werden.

Förderaufruf: „Sachsen-Anhalt Zukunftsenergien/Grüner Wasserstoff“

Der zweite Förderaufruf umfasst 29 Millionen Euro und richtet sich an Maßnahmen zur Sektorenkopplung. Gefördert werden u. a. Anlagen zur Erzeugung, Speicherung, zum Transport und zur Verteilung von grünem Wasserstoff. Auch der Neubau von Wasserstoffleitungen sowie die Umnutzung bestehender Erdgasleitungen ist förderfähig. Ziel ist eine ganzheitliche Wasserstoffinfrastruktur im Mitteldeutschen Revier.

Auch hier wurden die Förderbedingungen verbessert: Die Obergrenze für das Auswahlkriterium „Fördereffizienz“ wurde von 450.000 Euro auf zwei Millionen Euro pro Megawatt Leistung angehoben.

Förderregionen im Überblick

Die Förderprogramme richten sich an Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in der Strukturwandelregion Sachsen-Anhalts. Dazu zählen der Burgenlandkreis, der Saalekreis, die Landkreise Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld sowie die Stadt Halle (Saale).

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt vom 26.06.2025